Heldendenkmal: Umgestaltung verzögert sich

Schon heuer hätte die Umgestaltung des Heldendenkmals im Äußeren Burgtor der Hofburg fertig sein sollen. Das Projekt verzögert sich und wird in das „Haus der Geschichte“ integriert. 2018 soll es fertig sein.

Vor einem Jahr empfahl ein Beirat, die Krypta, den Weiheraum und die Ehrenhalle des Heldendenkmals zu musealisieren und öffentlich zugänglich zu machen - mehr dazu in Neues Denkmal auf Heldenplatz geplant. Jetzt wird es in das große Projekt „Haus der Geschichte“ integriert, das 2018 rechtzeitig zum Republiksjubiläum fertig sein soll - mehr dazu in „Haus der Geschichte“ in Neuer Burg.

Heidemarie Uhl von der Akademie der Wissenschaften betreut das Projekt der Umgestaltung seit einem Jahr und ist auch beim „Haus der Geschichte" führend tätig. Sie hält das Heldendenkmal gerade wegen seiner Komplexität für besonders interessant. „Es hat eingeschrieben von Beginn an 1934 ein Denkmal des Ständestaates zu sein, ein gewissermaßen diktatorisch durchgesetztes Gegendenkmal zum Denkmal des Roten Wiens für die Gefallenen. Es trägt die Geschichte des 20. Jahrhunderts in sich“, sagt Uhl gegenüber Radio Wien.

Die Krypta am Wiener Heldenplatz

APA/Robert Jäger

Die Krypta ist baulich heikel

Jetzt habe man mehr Zeit, um mit diesem Ort zu experimentieren. Auch die baulichen Umstände seien komplex, weil das Burgtor unter Denkmalschutz steht und keine Heizung hat. Jeder Nagel in der Wand könne zum Problem werden, so Uhl. Inhaltlich gehe es darum, komplexe historische Zusammenhänge einfach zu präsentieren. Die Historikerin hofft dabei auf gute Kuratoren. „Den HistorikerInnen blutet immer das Herz, wenn man einen Satz streicht. Dann kommen die Kuratorinnen des Museums und sagen ‚nein, das muss man ganz anders erzählen. Aus dieser produktiven Spannung entsteht dann etwas, was auch eine große Aufmerksamkeit hat und eine andere Sprache erfindet.“

Historikerin Heidemarie Uhl bei einem Interview vor der Krypta am Heldenplatz

APA/Robert Jäger

Heidemarie Uhl

Schon heuer wurde das Gelände mit einer Ausstellung zum Thema Kriegsende 1945 bespielt. Nächstes Jahr will man hier die Sammellager der Nationalsozialisten für Juden in Wien vor der Deportation thematisieren, sagt die Historikerin. Das seien Orte, die den meisten Menschen heute vollkommen unbekannt seien.

SS-Kriegsverbrecher in Totenbüchern

Das Heldendenkmal wurde 1934 als Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Krypta, die sich im rechten Flügel des Äußeren Burgtors befindet, zudem den gefallenen österreichischen Soldaten der Deutschen Wehrmacht gewidmet. Im linken Flügel erfolgte 1965 die Einrichtung eines Weiheraums für die Opfer des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus.

Nach dem Bekanntwerden der Tatsache, dass sich auch SS-Kriegsverbrecher in den Totenbüchern des Gedenkorts befanden, sowie dem Fund einer nationalsozialistischen Jubelschrift des Bildhauers Wilhelm Frass und einer konterkarierenden Botschaft seines Mitarbeiters unter der Skulptur des Toten Kriegers war die Krypta 2012 für die Öffentlichkeit geschlossen worden. Auch ein Ende des Totengedenkens wurde gefordert - mehr dazu in Heldentor: Ende für Gedenken gefordert.

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