Achim Freyer erhält Nestroy-Preis

Der deutsche Maler, Regisseur und Bühnenbildner Achim Freyer erhält 2015 den Nestroy-Preis für sein Lebenswerk. Ausgezeichnet werden bei der Verleihung am 2. November im Ronacher auch Wolfram Lotz und Ivan Bazak.

Er ist Maler, Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner und hat mit seiner Bühnenästhetik die deutschsprachige Theater- und Opernszene der vergangenen Jahrzehnte nachhaltig beeinflusst. Achim Freyer, 81, heuer bei den Wiener Festwochen für seine Umsetzung von Salvatore Sciarrinos Oper „Luci mie traditrici“ umjubelt, erhält 2015 den Nestroy-Preis für sein Lebenswerk.

Der Autorenpreis geht an Wolfram Lotz, dessen „Die lächerliche Finsternis“ bereits in der Kritikerumfrage von „Theater heute“ mit großem Vorsprung zum Stück des Jahres gekürt worden war. Die „Beste Ausstattung“ lieferte heuer Ivan Bazak in „Johnny Breitwieser“ am Wiener Schauspielhaus.

Regisseur Achim Freyer

APA / Hans Klaus Techt

Regisseur Achim Freyer

Burgtheater bei Nominierungen stark

In 13 Kategorien (erstmals wird der Nachwuchs-Preis für männliche und weibliche Nachwuchs-Kräfte getrennt vergeben) gibt es insgesamt 36 Nominierte, die am Mittwoch vom Wiener Bühnenverein bekannt gegeben wurden. Stark vertreten ist auch heuer wieder das Burgtheater.

Der australische Regisseur Simon Stone wurde mit seiner Ibsen-Überschreibung von „John Gabriel Borkman“ nicht nur als bester Regisseur nominiert, sondern verhalf mit seiner Inszenierung auch zwei Schauspielerinnen (Birgit Minichmayr und Caroline Peters) und zwei Schauspielern (Martin Wuttke bei den Hauptrollen und Roland Koch bei den Nebenrollen) zu Nominierungen.

Die Uraufführung der „Lächerlichen Finsternis“ durch Dusan David Parizek wurde - neben Produktionen aus Berlin und München - als „Beste deutschsprachige Aufführung“ nominiert und trug Stefanie Reinsperger eine Nominierung in der Nachwuchs-Kategorie ein. Auch Michael Maertens und Nicholas Ofczarek („Affäre Rue de Lourcine“) sowie Elisabeth Orth („die unverheiratete“) haben Preis-Chancen.

Wandel und Herausforderungen für Theater

Das Theater in der Josefstadt ist mit Regisseur Elmar Goerden („Kafka“), den Schauspielerinnen Andrea Jonasson und Therese Lohner („Am Ziel“), Direktor Herbert Föttinger (Nebenrolle als Sigmund Freud in „Eine dunkle Begierde“) sowie Nachwuchs Alexander Absenger im Rennen. Das Schauspielhaus Wien brachte es auf insgesamt vier Nominierungen (neben Preisträger Bazak noch die Darsteller Katja Jung, Steffen Höld und Martin Vischer).

„Wandel ist das Losungswort. Herausfordernde Tendenzen setzen neue Richtlinien am Theater“, so Juryvorsitzende Karin Kathrein in einer Aussendung. „Mehr und mehr beginnt eine jüngere Generation zu dominieren. So setzte auch die Jury des Nestroy-Preises 2015 voll auf die Generation der Dreißigjährigen, die den Ton angeben, sei’s als Autoren, sei’s als Regisseurinnen und Regisseure.“

Onlineabstimmung für Publikumspreis

Für den Nestroy-ORF III Publikumspreis stehen zwölf Schauspieler zur Wahl: Maria Bill, Gregor Bloéb, Regina Fritsch, Andrea Jonasson, Maria Köstlinger, Johannes Krisch, Michael Maertens, Erni Mangold, Birgit Minichmayr, Nicholas Ofczarek, Otto Schenk, Florian Teichtmeister. Die Online-Abstimmung startet am 19. Oktober.

Preisträger Klaus Maria Brandauer

APA/Georg Hochmuth

Klaus Maria Brandauer wurde im Vorjahr für sein Lebenswerk geehrt

Flüchtlingsthema bei Theaterfest

Die 16. Verleihung des Wiener Theaterpreises wird heuer am 2. November im Ronacher über die Bühne gehen. Die Moderation übernehmen Maria Happel und Florian Teichtmeister, das Buch dafür schreibt Armin Thurnher, für das Konzept sind die Vereinigten Bühnen Wien verantwortlich. Die Gala wird von ORF III ab 20.15 Uhr live zeitversetzt übertragen, die Höhepunkte im „Kulturmontag“ in ORF 2 gezeigt.

Die Theater hätten bei der Bewältigung der massiven Flüchtlingsbewegung „die Rolle der Protagonisten für eine Zivilgesellschaft, die den Fliehenden mit einer beeindruckenden Solidarität begegnet“, übernommen, erklärte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). „Beim diesjährigen Theaterfest des Jahres soll daher den Künstlerinnen und Künstlern nicht nur für ihre großartige Theaterarbeit, sondern auch für ihre Kultur der Menschlichkeit gebührend gedankt werden.“

"Mit Armin Thurnher haben wir dafür einen brillanten und pointierten Autor gefunden, der das Motto der Gala „Grenzenlos" richtig zu adressieren vermag, gleichzeitig aber die Intention der Gala, künstlerische Leistungen und das Metier zu feiern, nicht aus den Augen verliert“, so der Präsident des Wiener Bühnenvereins Thomas Drozda in der Aussendung.

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