Großdemo und Konzert für Flüchtlinge

Der Samstag steht in Wien im Zeichen der Solidarität mit Flüchtlingen. Die Organisatoren der Demonstration „Flüchtlinge Willkommen!“ und des Konzerts „Voices for Refugees“ erwarten bis zu 50.000 Teilnehmer.

Am Samstag ab 13.00 Uhr steigt auf dem Christian-Broda-Platz in Wien die Auftaktkundgebung der Demo. Als Veranstalter fungiert die Plattform für eine menschliche Asylpolitik, die zahlreiche NGOs und zivilgesellschaftliche Initiativen vereint. Vor dem Losmarschieren gibt es erste Ansprachen, etwa von der Wiener Grünen Brigit Hebein und Vertretern der Hilfsorganisationen. Zudem ist nach Veranstalterangaben die „Aufführung“ von Elfriede Jelineks „Schutzbefohlenen“ geplant - mehr dazu in Jelinek erweitert Flüchtlingswerk mit Texten.

Marsch vom Westbahnhof zum Parlament

Gegen 14.00 soll der Demonstrationszug aufbrechen und über Mariahilfer Straße, Babenbergerstraße und Ring bis zum Parlament marschieren, wo ab 15.30 eine etwa einstündige Schlusskundgebung geplant ist. Dort werden unter anderen die frühere SPÖ-Politikerin und jetzige Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings, Sonja Ablinger, Vertreter der ÖH sowie Flüchtlinge selbst das Wort ergreifen. Zum Abschluss soll Ex-„Flying Picket“ Gary Howard den Klassiker „Only You“ zum Besten geben. Die Demo ist bei der Polizei mit einer erwarteten Teilnehmerzahl zwischen 30.000 und 40.000 Teilnehmern angemeldet. Gegenkundgebungen wurden der Polizei nicht angezeigt.

Demonstration

APA/Hochmuth

Zur Solidaritätsdemo mit Flüchtlingen Ende August kamen 20.000 Menschen

Zucchero, Tote Hosen, Conchita Wurst, Heinz Fischer

Noch mehr Menschen werden am Abend erwartet, wenn die Musi ein paar Meter weiter spielt: Ab 16.30 Uhr wird auf dem Wiener Heldenplatz Stimmung für „ein menschliches Europa“ gemacht. Das Solidaritätskonzert „Voices for Refugees“ versammelt rund 15 heimische und internationale Künstler, darunter die Toten Hosen, Conchita Wurst, Bilderbuch, Zucchero, Konstantin Wecker und Kreisky. Alle spielten ohne Gage und hätten sich ohne lange Verhandlungen für das Konzert zur Verfügung gestellt, sagte Erich Fenninger, der Direktor der Volkshilfe, der die Idee für das Konzert hatte. „Meine Idee war, ein Zeichen zu setzen für Menschlichkeit in Österreich und Europa für jene Menschen, die es gerade noch geschafft haben, ihr Leben in Sicherheit zu bringen“, sagte Fenninger gegenüber Radio Wien.

Zudem wird Bundespräsident Heinz Fischer als einer der Redner bei dem mehrstündigen Event, das bis etwa 23.00 Uhr angesetzt ist, fungieren. „Seine klare Positionierung und Popularität bei der Zivilgesellschaft verleiht unserem Anliegen besonderes Gewicht“, zeigte sich Fenninger in einer Aussendung erfreut. Bis zu 50.000 Besucher werden erwartet. Neben Wortspenden von Harald Krassnitzer und Susanne Scholl sollen auch Videobotschaften gezeigt werden - mehr dazu in „Voices for Refugees“: Das Line-up.

Campino vor Menschenmasse

APA/DPA/Frey

Campino und die Toten Hosen werden den Heldenplatz rocken

Aufbau läuft nach Plan

Für die Organisation und Abwicklung des Konzerts sorgt der erfahrene Konzertveranstalter Ewald Tatar. Die Organisation sei nicht einfach gewesen, weil nicht viel Zeit blieb. Am Freitag liefen die Aufbauarbeiten auf dem Heldenplatz auf Hochtouren. „Wir sind im Plan. Wir haben schönes Wetter, ich mache mir keine Sorgen, dass wir nicht pünktlich beginnen können“, sagte Tatar zu „Wien heute“. Damit das ehrgeizige Programm planmäßig abgewickelt werden kann, arbeiten die Veranstalter sogar mit zwei Crews. „Während die eine Crew die Band betreut, baut die andere schon wieder auf.“ Dadurch soll es keine langen Wartezeiten zwischen den Shows geben. Der Samstag soll sonnig und tagsüber sehr warm werden. Temperaturen bis zu 22 Grad werden erwartet - mehr dazu in wetter.ORF.at.

30 Kultureinrichtungen machen mit

Aber nicht nur die Musiker auf dem Heldenplatz, sondern mehr als 30 Wiener Kunst- und Kultureinrichtungen solidarisieren sich am Aktionstag mit Flüchtlingen. So ist vor dem brut etwa die Lichterinstallation „Ich träumte ... ein Mahnmal für 1.000 Tote“ zu sehen, der Dschungel Wien beteiligt sich mit einem Flashmob und einer Performanceaktion, im Gasometer steigt das Charity-Konzert „Artists for Refugees“ zugunsten der Diakonie Flüchtlingshilfe, die Wiener Symphoniker laden 300 betreute Flüchtlinge zur Generalprobe des Saisoneröffnungskonzerts ein, und etliche Theaterhäuser sammeln Spenden.

Einschränkungen im „Öffi“-Verkehr

Die Veranstaltungen bedeuten auch Einschränkungen für den Verkehr. Ab 13.00 Uhr fährt die Linie 5 nur zwischen Josefstädter Straße und Praterstern, der 13A wird zwischen Alser Straße und Neubaugasse/Siebensterngasse bzw. Hauptbahnhof und Neubaugasse kurzgeführt.

Ab 14.00 Uhr wird die Linie 1 zwischen Prater-Hauptallee und Stefan-Fadinger-Platz in beiden Fahrtrichtungen über Schwarzenbergplatz, Stubenring und Julius-Raab-Platz umgeleitet, die Linie 2 kann zwischen Dr.-Karl-Renner-Ring und Schwedenplatz nicht fahren, der 71er fährt nur zwischen Zentralfriedhof und Schwarzenbergplatz, und die Linie D wird in beiden Fahrtrichtungen über Schottenring, Schwedenplatz, Stubenring und Schwarzenbergplatz umgeleitet.

Auch im Straßenverkehr sind Verzögerungen zu erwarten. Der Ring wird von 14.00 bis 17.00 Uhr gesperrt. Auch sonst gibt es entlang der Demoroute immer wieder kurze Sperren. Die Radio-Wien-Verkehrsredaktion rät, mit der U-Bahn anzureisen und als Autofahrer die Innenstadt zu meiden. Die ab 18.00 Uhr im Rahmen der „Langen Nacht der Museen“ fahrenden Oldtimer müssen ebenfalls vom Ring abgeleitet werden.

Links: