Flüchtlingsthema dominierte Wien-Wahl
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Den hohen Stellenwert des Flüchtlingsthemas belegt die Wahlbefragung von SORA und ISA im Auftrag des ORF. 65 Prozent der befragten Wähler gaben an, dass sie vor der Wahl über das Thema Asyl und Flüchtlinge „sehr diskutiert“ hätten. Alle anderen Themen gingen vergleichsweise unter. Die Themenbereiche „Sicherheit und Kriminalität“ und „Wirtschaft und Arbeitsplätze“ spielten jeweils noch für 33 Prozent der Umfrageteilnehmer eine große Rolle. Am wenigsten von Bedeutung waren die Themen „Verkehr“ und „Gesundheit und Pflege“ mit jeweils 25 Prozent.
„Sorge“ bei Flüchtlingsthema überwiegt
21 Prozent der Wähler sagten, den Umgang der Politik mit dem Thema Flüchtlinge und Asyl mit „Ärger“ zu beobachten. In Summe überwog bei allen Wählern beim Flüchtlingsthema die „Sorge“, wie 45 Prozent angaben. 30 Prozent nannten „Zuversicht“.
Bewältigung der Herausforderungen bei der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen
Welches Gefühl haben sie in Bezug darauf, dass die Politik diesen Themen gewachsen ist?
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Stichprobe = 2.045; max. Schwankungsbreite: ± 2,2 Prozent; Quelle: ORF.at/ISA/SORA
Betrachtet man die Parteien einzeln, zeigt sich ein anderes Bild. Während bei SPÖ, ÖVP, Grünen und NEOS „Zuversicht“ und „Sorge“ (SPÖ: 87 Prozent, ÖVP: 80 Prozent, Grüne: 89 Prozent, NEOS: 85 Prozent) im Hinblick auf die Herausforderungen bei der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen herrschte, rief das Thema bei der Mehrheit der Freiheitlichen Wähler (49 Prozent) „Sorge“ hervor, bei sechs Prozent „Zuversicht“, jedoch bei 43 Prozent „Ärger“.
Während die FPÖ im Wahlkampf stets eine rigide Flüchtlingspolitik vertrat und für Grenzzäune eintrat, verzichtete die SPÖ auf eine inhaltliche Annäherung beim Asylthema an die FPÖ und gab die Maxime aus: „Wir schaffen das.“ Bei den FPÖ-Wählern gaben 92 Prozent an, dass die FPÖ die besten Vorschläge zum Thema Flüchtlinge hatte, bei den SPÖ-Wählern sagten das 81 Prozent über die eigene Partei.
Wahlmotive
Welche Partei hat Ihrer Meinung nach …?
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Stichprobe = 2.045; max. Schwankungsbreite: ± 2,2 Prozent; Quelle: ORF.at/ISA/SORA
Gemeindebau: Kritik an Rot-Grün am größten
„Sehr zufrieden“ bzw. „eher zufrieden“ zeigten sich 55 Prozent der Umfrageteilnehmer mit der Arbeit der Stadtregierung. 44 Prozent waren jedoch „gar nicht“ oder „eher nicht“ zufrieden.
Bei Wählern unter 29 Jahren beziehungsweise bei Wählern mit Migrationshintergrund ist die Zufriedenheit mit der Arbeit der Stadtregierung am größten (61 bzw. 63 Prozent). Am kleinsten ist die Zufriedenheit bei Wählern, die im Gemeindebau leben: 51 Prozent gaben an, „eher nicht zufrieden“ beziehungsweise „gar nicht zufrieden“ mit der Arbeit der Stadtregierung zu sein.
Debatte: Was folgt auf diese Wien-Wahl?
SPÖ- und Grün-Wähler zeigten sich erwartungsgemäß „sehr zufrieden“ oder „eher zufrieden“ (beide jeweils 90 Prozent). Bei den FPÖ-Wählern überwog die Unzufriedenheit mit der Stadtregierung deutlich: 84 Prozent gaben an, dass sie „eher nicht zufrieden“ oder „gar nicht zufrieden“ sind. Zum Vergleich: Bei den ÖVP-Wählern waren 59 Prozent „eher nicht“ oder "gar nicht zufrieden, 41 Prozent gaben aber an „eher“ oder „sehr zufrieden“ zu sein, bei den Freiheitlichen waren es 14 Prozent. „Es scheint fast so, als würde man in zwei verschiedenen Städten leben“, sagte Politologe Peter Filzmaier.
Zufriedenheit mit Landesregierung
Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Wiener Landesregierung?
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Stichprobe = 2.045; max. Schwankungsbreite: ± 2,2 Prozent; Quelle: ORF.at/ISA/SORA
Es war ein „Mobilisierungswahlkampf“
"Es ist ein Mobilisierungswahlkampf gewesen. Es ist in der Wahlforschung so, dass wir sogenannte „Letzte-Minute"-Entscheider kennen, das sind jene, die sich innerhalb der letzten drei Tage vor der Wahl entscheiden“, sagte Politologe Filzmaier. Und tatsächlich haben sich laut Befragung zwölf Prozent der Wählerinnen und Wähler „in den letzten Tagen“ für eine Partei entschieden. Bei NEOS haben sich sogar 31 Prozent erst „in den letzten Tagen“ entschieden. Bei den anderen Parteien hat die Mehrheit ihrer Wähler, die Entscheidung schon vor Längerem getroffen.
SPÖ hat die Jungen auf ihrer Seite
Die SPÖ hatte bei dieser Wahl die meisten jungen Wählerinnen und Wähler auf ihrer Seite. Auch fast jeder zweite Migrant wählte die Sozialdemokraten. Die Zeit der SPÖ als Arbeiterpartei ist in Wien allerdings vorbei - mehr dazu in SPÖ bei Jungen erfolgreich.