Grenzüberschreitung bei „Salam.Orient“

„Grenzüberschreitung“ ist das Thema des diesjährigen „Salam.Orient“-Festivals. Landesgrenzen, Kulturen, Sprachen und Spielformen sollen durch Musik, Tanz und Poesie aus orientalischen Kulturen überwunden werden.

Grenzen überschreiten und Tabus brechen, um neue Sichtweisen zu entwickeln, das wollen Künstler des „Salam.Orient“-Festivals. Ab Mittwoch können die Besucher des Festivals Musik, Tanz und Poesie aus orientalischen Kulturen erleben. Der Veranstaltungsreigen umfasst aber auch Vorträge und Diskussionen, die sich mit politischen und gesellschaftlichen Implikationen der arabischen Welt auseinandersetzen.

Veranstaltungshinweis:

Salam.Orient Festival, 14. bis 31. Oktober, Theater Akzent, Porgy & Bess, Sargfabrik

Eröffnet wird das Festival mit einem Konzert der palästinensischen Gruppe Le Trio Joubran im Theater Akzent. Die drei Brüder aus Galiläa sind virtuose Oudspieler und führen die Musik der arabischen Welt zu neuen Höhen. Ihr Repertoire basiert auf jahrhundertealten Stücken, welche etwas Magisches haben.

Keine „Brutstätte für Gewalt und Krisen“

Die vielen verschiedenen Ensembles, die das Festival gestalten, vermischen ihre Sprachen, Kulturen sowie Tanz- und Spielformen. Aus diesem vermeintlichen Chaos entsteht eine andere Art von Ästhetik. Der Organisator Norbert Ehrlich möchte keine „Brutstätten von Gewalt und Krisen" in den Fokus rücken. Beim Vortrag „Sunnit/innen gegen Schiit/innen - zur Konstruktion eines Gegensatzes“ von Hamid Dabashi am Donnerstag sollen beispielsweise Identitätszuschreibungen auf ihre Aussagekraft untersucht und einer kritischen Reflexion unterzogen werden.

Salami Orient Festival Band

Salam.Orient/Zarbang

Zarbang Ensemble

Ein Diskussionsabend am 19. Oktober widmet sich der muslimischen Frauenbewegung in der Türkei. An der Diskussion werden unter anderen die Soziologin Feyza Akinerdem und die Frauenrechtlerin Sebahat Tuncel teilnehmen. Die türkische Anwältin Fethiye Cetin wird am 28. Oktober in der Wiener Hauptbücherei aus ihrem Buch „Meine Großmutter“ lesen, das sich dem Verhältnis von Türkei und Armenien sowie dem Völkermord an den Armeniern aus einer sehr persönlichen Perspektive nähert. Die Türkei lehnt es bis heute strikt ab, die Gräueltaten an den Armeniern im Osmanischen Reich vor 100 Jahren als Völkermord anzuerkennen.

Traditionell trifft Modern

Am Freitag gibt es im Porgy & Bess Musik von Saeid Shanbehzadeh und seinem Sohn Naghib. Ihr Klang ist ein Aufeinandertreffen traditioneller persischer Musik und elektronischen Sounds. Natacha Atlas bedient sich wiederum gerne im Popuniversum, kreuzt die gebürtige Belgierin ihren arabesken Touch doch mit modernen Mitteln. Sie ist mit ihrer Band am 22. Oktober in der Sargfabrik zu Gast. Das Festival klingt zum Ende am 31. Oktober mit klassischer Musik aus dem Iran, unter dem Motto „Liebestrunken“ von Hossein Alizadeh, Alireza Ghorbani und dem Zarbang Ensemble aus.

Kaveri Sageder

Salam.Orient/Avni-Murti

Kaveri Sageder

Neben Musik und Diskussionen werden heuer bei „Salam.Orient“ auch ein Programm für Kinder und Jugendliche sowie Workshops für orientalischen Tanz angeboten und „Getanzte Märchen aus Indien“ mit Kaveri Sageder gezeigt. Das Festival bietet die Möglichkeit, als neue Quelle des Miteinanders zu fungieren.

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