Währing ist grün, Floridsdorf bleibt rot
Die Grünen verwiesen bei der Bezirksvertretungswahl 2015 die ÖVP auf den zweiten Platz - wenn auch durchaus knapp: Die Öko-Partei kam laut Endergebnis mit Briefwahlstimmen auf 28,07 Prozent (plus 2,29 Prozentpunkte), die Schwarzen folgten mit 27,26 Prozent quasi auf dem Fuß (minus 3,37 Prozentpunkte).
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Hier finden Sie alle Ergebnisse und Vergleichsdaten zur Wien-Wahl - mehr dazu in Alle Ergebnisse, alle Daten.
Neue Bezirksvorsteherin im 18. Bezirk wird die frühere Landessprecherin der Grünen, Silvia Nossek. Der 74-jährige Langzeit-Bezirkschef Karl Homole (ÖVP) muss das Zepter weiterreichen. Das bürgerliche Währing gilt schon seit einigen Jahren als eines der Hoffnungsfelder der Grünen - die sich unter anderem dafür stark gemacht haben, das von der Volkspartei vehement abgelehnte Parkpickerl im Bezirk einzuführen.
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Nach 69 Jahren wurde der 18. Wiener Gemeindebezirk von den Wählern jetzt politisch umgefärbt. Silvia Nossek will jetzt das Parkpickerl einführen. Außerdem will Nossek die Gersthofer Straße verkehrsberuhigen und mehr Freiraum durch einen „Straßenrückbau“ schaffen.
Große Auswirkungen auf einige Bezirke
Die Auszählung der Wahlkarten hat ein paar Bezirke noch umgedreht: Das vorerst blau dominierte Floridsdorf bleibt nun doch rot.
Floridsdorf bleibt rot
Die Briefwähler haben das vorerst ebenfalls blau dominierte Floridsdorf doch noch gedreht und der SPÖ eine hauchdünne Mehrheit verschafft. Damit kann SPÖ-Bezirkschef Georg Papai - erst seit März 2014 im Amt - im 21. Bezirk weiter regieren.
Debatte: Was folgt auf diese Wien-Wahl?
Zwischenzeitlich - nach Auszählung der Stimmen ohne Wahlkarten - hatte es so ausgesehen, als ob nicht nur Simmering, sondern auch Floridsdorf künftig FPÖ-dominiert sein würden. Dank Briefstimmen schaffte es die SPÖ schließlich doch noch, mit 38,36 Prozent äußerst knapp vor der FPÖ mit 37,15 Prozent auf Platz 1 zu landen. Die Differenz war mit rund 1.000 Stimmen allerdings mehr als gering.
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Weit abgeschlagen angesichts der starken Duellanten die übrigen Parteien: Die Grünen landeten mit 7,30 Prozent auf dem dritten Platz, die ÖVP kam auf 6,48 und die NEOS auf 3,65 Prozent. Die Liste „Wir für Floridsdorf“ schaffte mit 4,95 Prozent erneut den Sprung ins Bezirksparlament.
SPÖ auch in Favoriten vorne
Der mit 186.500 Anrainern bevölkerungsreichste Stadtteil Wiens war lange Zeit eine sichere Bank für die SPÖ. Jetzt ist auch dort das Rennen zwischen SPÖ und FPÖ entschieden. Die SPÖ erreichte 40,40 Prozent der Stimmen im Bezirk, die FPÖ kam auf 38,18 Prozent. Die Grünen lagen mit 7,13 Prozent knapp vor der ÖVP, die auf 6,71 Prozent der Stimmen kam. NEOS kam auf 3,35 rozent und zwei Mandate, die Liste Gemeinsam für Wien bekam mit 2,14 Prozent ein Mandat.
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FPÖ bekommt Bezirksvortseher in Simmering
Simmering bekommt als erster Bezirk einen blauen Chef, hier änderte sich auch durch die Briefwähler nichts mehr. 19 Jahre lang war Paul Stadler (FPÖ) Bezirksvorsteherstellvertreter in Simmering, nun löst er Eva-Maria Hatzl (SPÖ) als Bezirksvorsteher ab. Die Witwe von Parteilegende Johann Hatzl konnte den Abwärtstrend der Roten im elften Bezirk nicht stoppen. Die SPÖ erreichte nur 40,83 Prozent, die FPÖ kam auf 41,76 Prozent.
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Stadler zeigte sich am Sonntagabend „beeindruckt“. Es handle sich um eine große Verantwortung, die er „auf alle Fälle“ wahrnehmen wolle. Auf der politischen Agenda des 58-jährigen Unternehmers steht unter anderem die Verbesserung der Finanzen. Er werde dafür sorgen, dass man das Bezirksbudget wieder in den Griff bekomme, sagte er. Auch die Verbesserung der Linienführung von „Öffis“ und die Standortsicherung der Simmeringer Gemüsegärtner ist dem neuen Bezirkschef ein Anliegen.
Audio „Radio Wien“-Reporterin Evelyn Kanya hat sich in Simmering umgehört
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In der Donaustadt verlor die SPÖ unter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy und kam auf 40,67 Prozent. Die Freiheitlichen liegen mit 36,74 Prozent auf Platz zwei. Dahinter folgen die Grünen mit 8,54 Prozent und die ÖVP mit 6,92 Prozent. NEOS schaffte 4,66 Prozent.
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ÖVP in drei Bezirken vorne
Spannend war es heuer auch in der Josefstadt. Nach durchgängiger ÖVP-Herrschaft seit 1945 mit grünem Interludium zwischen 2005 und 2010 stand die schwarze Bezirksvorsteherin Veronika Mickel vor der Aufgabe, ihre Position zu verteidigen. Das gelang der 37-Jährigen schlussendlich mit 30,55 Prozent. Die Grünen hielten mit 27,22 Prozent den zweiten Platz. Die SPÖ kam mit 19,70 Prozent auf den dritten Platz.
Die Liste der längst dienenden Bezirksvorsteher führt Adolf „Adi“ Tiller in Döbling an. Seit 1978 steht er für die ÖVP an der Spitze des Bezirks. Heuer schaffte der 76-Jährige 32,53 Prozent. Hier holte NEOS mit 7,93 Prozent viele Stimmen. Platz zwei erreichte die SPÖ mit 27,84 Prozent. In der Inneren Stadt setzte sich die ÖVP ganz knapp gegen die SPÖ durch - mehr dazu in Erster Bezirk bleibt doch schwarz.
Rumelhart und Blimlinger weiter auf Platz eins
Seit 2014 ist Markus Rumelhart (SPÖ) Bezirksvorsteher in Mariahilf. Der 40-Jährige setzte sich als Ziel, den Bezirk „noch bunter“ zu machen. Nach Großprojekten wie der Verkehrsberuhigung der Mariahilfer Straße kam die SPÖ nun auf 33,94 Prozent - die Grünen kamen auf 29,80 Prozent.
Neubau bleibt ein grüner Bezirk. Thomas Blimlinger (Grüne) trat zur mittlerweile vierten Legislaturperiode an. Der 58-Jährige verlor zwar, konnte sich mit 41,02 Prozent aber auf dem ersten Platz halten. Die meisten Stimmen gingen an NEOS - die Partei ist nun in Neubau mit 8,07 Prozent vertreten. Die SPÖ kam auf 24,68 Prozent.
SPÖ-Erfolg auf der Wieden
2010 siegte die SPÖ auf der Wieden mit exakt fünf Stimmen Vorsprung auf die Grünen. Auf Platz drei folgte die ÖVP, 14 Stimmen hinter der SPÖ. Wieden wurde somit erstmals rot. Nun konnte der rote Amtsinhaber Leopold Plasch den Vorsprung ausbauen: Der 67-Jährige erzielte 32,03 Prozent. Seine grüne Stellvertreterin Barbara Neuroth verlor hingegen und kam auf 26,13 Prozent. ÖVP-Spitzenkandidat Johannes Pasquali erreichte nur noch 16,09 Prozent, liegt damit aber vor der FPÖ, die auf 15,02 Prozent kam.