Wiener Linien: Entschädigung nach Datenklau?

Nachdem Kundendaten der Wiener Linien gestohlen und im Internet veröffentlicht worden sind, wird es für Betroffene vermutlich keinen Schadenersatz geben, heißt es von den Wiener Linien. Ein Wiener Anwalt warnt vor Gefahren.

„Das ist ein realtiv kompliziertes Thema. Nach allem was wir im Moment wissen, gibt es keinen tatsächlichen entstandenen Schaden der in Geld zu beziffern ist. Das macht es für uns nicht möglich einen nicht zu beziffernden Schaden zu ersetzen“, sagt Wiener Linien-Sprecher Dominik Gries gegenüber Radio Wien.

„Der Datendiebstahl betrifft nach derzeitigem Wissen ausschließlich eine Kundenliste. Nachdem wir keine Passwörter noch Zahlungsdaten in Kundenlisten speichern, gibt es derzeit keinen Ansatzpunkt“, dass Zahlungsdaten oder Passwörter betroffen seien, sagte Gries.

Anwalt: Kann mit Daten auch Bestellungen machen

Doch auch mit Namen, Anschrift und E-Mail-Adresse kann den betroffenen Kunden ein Schaden entstehen. „Man kann einen Identitästdiebstahl begehen und beispielsweise diese Daten verwenden um im Internet Dinge zu bestellen und diese dann anschließend nicht bezahlen“, sagt der auf IT-Recht spezialisierte Wiener Anwalt Markus Dörfler gegenüber Radio Wien.

Ob man wegen des Datendiebstahls zum Beispiel Opfer eines Identitätsdiebstahls wurde oder mehr Spam-E-Mails bekam, ist nur schwer zu beweisen. Deshalb hat man laut Dörfler nur wenige Möglichkeiten gegen die Wiener Linien vorzugehen.

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Anwalt Markus Dörfler über die Folgen des Datendiebstahls

Veröffentlichte Daten sollen nun gelöscht werden

Der Diebstahl dürfte schon einige Zeit zurückliegen, die Veröffentlichung im Internet aber nicht. „Die Teile die wir gesehen haben dürften erst seit wenigen Tagen im Netz stehen“, sagte Gries. „Der Zugriff auf diese Daten dürfte schon vor längerer Zeit passiert sein. Der Mitarbeiter ist auch schon länger nicht mehr in der Firma“. Warum das der Mann gemacht habe, sei nicht nachvollziehbar, es gebe aber „keine Hinweise, dass die Daten verkauft“ wurden. Der Mann, der für den Datendiebstahl verantwortlich gemacht wird, dürfte untergetaucht sein.

Kontakt für Kunden

Kunden können sich per E-Mail an ticketshop@wienerlinien.at oder per Telefon unter 7909 100 an die Wiener Linien wenden.

Die Wiener Linien sind nun bemüht, dass die veröffentlichten Daten gelöscht werden. Eine Garantie dafür gibt es aber nicht. „Wir tun unser möglichstes. Aber so wie das Internet funktioniert, gerade in den dunkleren Ecken, ist es nicht denkbar, dass wir garantieren können, dass die Daten wieder zur Gänze verschwinden“, sagte Gries.

Private Website zur Kontrolle

Der Wiener Informatiker Martin Wittmann hat eine Website eingerichtet, auf der Kunden des Wiener Linien- Onlineshops prüfen können, ob sie von dem Datendiebstahl betroffen sind.

Laut Wiener Linien wurden die Daten von einem Mitarbeiter ihres Online-Shop-Betreibers in Hamburg gestohlen. Es sind nach derzeitigen Schätzungen rund 20.000 Kunden betroffen - mehr dazu in Wiener Linien: 20.000 Kundendaten gestohlen.

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