Rasierklingen unter „Identitären“-Stickern in Schule

In einer Berufsschule im 15. Bezirk sind unter einem Aufkleber der „Identitären Bewegung“ mehrere Rasierklingen gefunden worden. Deren Chef verurteilte den Vorfall. Mittlerweile wurden laut Polizei weitere Aufkleber entdeckt.

Es sei „ein mieser Vorfall“, sagte Martin Sellner, Leiter der „Identitären“ in Wien, im Interview mit „Wien heute“. „Wir sind auch froh, dass niemand verletzt wurde.“ Allerdings könne er nach derzeitigem Stand ausschließen, dass ein Mitglied den Aufkleber angebracht habe.

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Vier Rasierklingen befanden sich unter dem Aufkleber

Jeder könne die Aufkleber bestellen, so Sellner, der auch die Vermutung äußerte, dass hinter dem Vorfall Gruppen stehen könnten, die damit die „Identitären“ schlecht dastehen lassen wollten, was bereits passiert sei. Hinweise in diese Richtung sind der Polizei nicht bekannt.

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Verurteilte den Vorfall: Martin Sellner, Chef der Wiener „Identitären“

Schule erstattete Anzeige

Vier Rasierklingen befanden sich unter dem „Identitären“-Aufkleber, den ein Schüler am Montag auf einer Toilette entdeckte - in einem Gebäude der Berufsschule für Bürokaufleute in der Goldschlagstraße. Ein Foto des Aufklebers kursierte am Montag auf Twitter und Facebook, die Direktorin der Berufsschule, Monika Gojkovic-Vojnovic, bestätigte den Vorfall am Dienstag gegenüber wien.ORF.at.

Wer den Aufkleber entfernt hätte, hätte sich durch die Rasierklingen schwere Schnittverletzungen zuziehen können. Im konkreten Fall habe es jedoch glücklicherweise keine Verletzen gegeben, so Gojkovic-Vojnovic. Es sei der erste derartige Vorfall, so die Direktorin. Die Schule verständigte die Polizei und erstattete Anzeige.

Aufkleber in Straßenbahn entdeckt

Auch in öffentlichen Verkehrsmitteln sind laut Polizei „Identitären“-Aufkleber entdeckt worden, etwa in einer Straßenbahn - allerdings ohne Rasierklingen. Die Wiener Linien bitten ihre Fahrgäste, die Aufkleber nicht selbst zu entfernen, sondern sich an den Fahrer zu wenden. Der verständigt dann die Polizei.

Hälfte der Schüler mit Migrationshintergrund

In der betroffenen Schule werde man zunächst alle Schüler und Lehrer informieren, damit diese vorsichtig seien, danach wolle man auch über die „Identitäre Bewegung“ aufklären, so Gojkovic-Vojnovic. Man denke zudem darüber nach, wie man herausfinden könne, wer den Aufkleber angebracht hat, sagte die Direktorin. Fünf bis sechs ähnliche Aufkleber wurden entdeckt, unter diesen befanden sich jedoch keine Rasierklingen.

Rasierklinge

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Dieses Bild des Aufklebers kursierte in Sozialen Medien

„Ich finde es sehr schockierend, dass so etwas in unserer Schule passiert", sagte eine Schülerin zu „Wien heute“. „Es hätte sich jemand verletzten können. Denkt man da nicht nach?“, meinte ihre Freundin. Rund 1.150 Schülerinnen und Schüler besuchen die Berufsschule für Bürokaufleute, laut der Direktorin haben fast die Hälfte von ihnen Migrationshintergrund. Spannungen gebe es deswegen nicht, meinen die Schülerinnen.

Berichte über ähnliche Fallen gab es zuletzt aus Deutschland: So verletzte sich im September ein Student bei der Entfernung eines islamfeindlichen Aufklebers in Würzburg.

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