Leistungsschau mit neuem Rekord

Die Leistungsschau des Bundesheers am Heldenplatz hat auch heuer wieder für großen Andrang gesorgt. Das Militärkommando Wien meldete einen neuen Rekord: Über 1,5 Millionen Menschen haben die Schau zwischen Freitag und Montag besucht.

„Ich bin eine stolze Oma, mein Enkerl wird angelobt“, nannte eine ältere Besucherin den Grund für ihren Besuch auf dem Heldenplatz. Zwei Teenagerinnen zogen andere Gründe zur Leistungsschau: „Da sind total viele fesche Soldaten, die wollen wir uns anschauen.“ Zwei etwa gleichaltrige Burschen interessierten sich eher für „die vielen Hubschrauber und Geräte und Panzer“.

Die Besucherinnen und Besucher konnten sich an insgesamt zwölf Themeninseln über das Bundesheer instruieren lassen. So wurde zum Beispiel ausführlich über „60 Jahre Österreichisches Bundesheer“, „Internationale Einsätze“ und „Top Job Heer - Arbeitgeber Bundesheer“ informiert. Ein Eurofighter-Modell konnte ebenso aus nächster Nähe bestaunt werden wie Hubschrauber und Panzer, die Freitagfrüh zum Heldenplatz gerollt waren.

„Es war immer schon so, seit ich denken kann“

Die Wartezeit von rund einer Stunde vor dem Eurofighter-Modell nahmen viele gerne in Kauf – „die Gelegenheit hat man ja nicht jeden Tag“, meinte eine Frau. Die Korruptionsvorwürfe rund um den Kauf der Flieger seien zwar schon noch präsent, „aber in dem Fall ist das nicht vorrangig“.

Beeindruckt zeigte sich auch ein älteres Ehepaar, das zum ersten Mal zur Leistungsschau gekommen ist – „weil es das letzte Mal ist“. Wo die Show künftig über die Bühne gehen soll, im Gespräch ist ja etwa die Donauinsel, beschäftigte die Besucher am Montag eher nicht - mehr dazu in Bundesheer sucht Ersatz für Heldenplatz.

Stattfinden sollte sie aber auf jeden Fall wieder, meinte eine junge Frau, die immer mit ihrem technikinteressierten Bruder herkomme: „Weil es Tradition ist - es war immer schon so, seit ich denken kann.“ Die Leistungsschau endet am Nationalfeiertag um 17.00 Uhr mit dem Zapfenstreich des Solotrompeters der Gardemusik.

Nationalfeiertag: Besucher am Heldenplatz

ORF/Wurzinger

Hubschrauber als Fotoobjekt bei Besuchern beliebt

Nationalfeiertag im Zeichen der Flüchtlinge

Der Nationalfeiertag begann aus militärischer Sicht um 9.00 Uhr mit der traditionellen Kranzniederlegung zum Gedenken der Gefallenen. Anders als bisher legten zunächst Bundespräsident Heinz Fischer und danach die Mitglieder der Bundesregierung die Kränze außerhalb der Krypta beim Burgtor ab. Um 10.30 Uhr wurden in Anwesenheit des Bundespräsidenten und der Bundesregierung auf dem Heldenplatz 1.365 Rekruten feierlich angelobt.

Bundespräsident Heinz Fischer warb bei der Bevölkerung für Verständnis für die Situation der Asylwerber. Es handle sich nicht um eine anonyme Masse, sondern um einzelne Menschen mit individuellen Schicksalen. Fischer hielt aber auch fest, dass jene, die Zuflucht suchen, die Rechtsordnung beachten und respektieren müssen.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Leistungsschau war nicht unumstritten

Die Leistungsschau war angesichts der Flüchtlingssituation nicht unumstritten. Ein Stimmungsbild vom Heldenplatz.

Dem Thema widmete sich auch Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) in seiner Rede am Heldenplatz. Der Umgang mit der Flüchtlingsbewegung „ist für Europa zur Nagelprobe geworden“, ob die europäische Solidarität nur „eine leere Formel“ sei oder nicht, so der Bundeskanzler. Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) würdigte die EU als „Friedensprojekt von historischer Bedeutung“.

Für Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) ist der Nationalfeiertag ein Sinnbild für Freiheit, Souveränität und Demokratie. 1955 sei die Basis für die Stabilität und den Weg in eine starke europäische Zukunft gelegt worden, so Mitterlehner. In der Flüchtlingsfrage brauche es eine gesamteuropäische Vorgangsweise, forderte der Vizekanzler und hob einmal mehr die Notwendigkeit eines verstärkten Schutzes der EU-Außengrenzen hervor. Sowohl Faymann als auch Mitterlehner und Fischer bedankten sich bei jenen, die sich in der Flüchtlingsbetreuung engagieren.

Versuchte Störaktion am Heldenplatz

Auch Religionsvertreter hielten Ansprachen, wobei heuer erstmals auch ein Imam zu den jungen Soldaten sprach - mehr dazu in Eigener Imam für Wiener Soldaten. Dabei kam es allerdings zu einer versuchten Störaktion auf dem Heldenplatz - mehr dazu in Versuchte Störung der Feierlichkeiten (religion.ORF.at).

Kardinal Christoph Schönborn hoffte anlässlich des Nationalfeiertags, dass die Republik auch Wertschätzung durch Migranten und deren Kinder erfährt. „Österreich wird sich verändern, weil Veränderung zum Leben gehört. Aber die Liebe zu Österreich, die darf ja weitergehen“, sagte er im Interview mit der APA. Schönborn betonte dabei abermals, dass er selbst ein Flüchtlingskind sei.

Der Nationalfeiertag abseits des Bundesheeres

Bundespräsident Fischer, Bundeskanzler Faymann und die Ministerinnen und Minister erwarteten nach der Kranzniederlegung und Angelobung am Heldenplatz in ihren Residenzen und Ministerien wieder tausende Besucher. Abseits der Politik öffneten auch zahlreiche Wiener Museen bei freiem Eintritt - mehr dazu in Fischers letztes Händeschütteln.

Link: