Flüchtlinge wohnen im Kinosaal

Zehn Flüchtlinge wohnen derzeit in einem Kinosaal und einem Kassencontainer des Filmarchivs Austria. Nebenbei arbeiten sie ehrenamtlich bei einer Filmreihe mit - und organisieren etwa Handyfilme aus dem syrischen Kriegsgebiet.

Für Flüchtlingsfamilien aus dem Irak ist der kleine Kinosaal des Filmarchivs im Augarten seit zwei Wochen ihr neues Zuhause. Wo sonst historisches Filmmaterial gesichtet wird, quartierte das Filmarchiv Flüchtlinge ein, die über die Balkanroute kamen und in Österreich einen Asylantrag stellten.

Sicherheit nach gefährlicher Flucht

Eine der Familien kam etwa mit einem Schlauchboot über das Meer nach Griechenland. In der Heimat war es noch gefährlicher, erzählen sie. „Ich bin Polizist und wer für die Regierung arbeitet, ist sehr gefährdet, getötet zu werden - und auch die Familie“, so Tata, ein Flüchtling aus dem Irak.

Flüchtlinge im Kino

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Eine Flüchtlingsfamilie schläft direkt im Kinosaal

Wohnen im Kassencontainer

In jenem Container, in dem im Sommer die Tickets für das Augarten-Freiluftkino verkauft werden, ist jetzt ebenso eine syrische Familie untergebracht. Sie sind für diese Unterkunft sehr dankbar. Eine Mutter erzählt, dass ihr Sohn in Syrien einmal von der Polizei verschleppt wurde. In Österreich fühlt sich die Familie sicher.

Flüchtlinge im Filmarchiv Austria

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Der Kassencontainer für das Freiluftkino dient nun als Unterkunft

Flüchtlinge digitalisieren Filme

Ernst Kieninger, der Leiter des Filmarchivs, will den Flüchtlingen aber nicht nur eine Herberge geben, sondern auch eine Aufgabe. Davon gibt es im Filmarchiv mehr als genug. Tausende historische Filme müssen etwa digitalisiert werden.

Manche Flüchtlinge werden vom Filmarchiv auch in eine Filmschau eingebunden, die von 9. November bis 4. Dezember stattfinden soll. „Sie haben Kontakte nach Damaskus und bringen uns jetzt Handyfilme aus dem Kriegsgebiet, die wir hier im Metrokino dann im Rahmen dieser Filmreihe zeigen werden“, so Kieninger - mehr dazu in „Kino.Magie“ im neuen Metro Kinokulturhaus (wien.ORF.at; 6.10.2015).

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