Wettgesetz für Spielerschützer zu lax

Spielerschützern geht die geplante Neuregelung des Wiener Wettgesetzes nicht weit genug. Der Entwurf liegt derzeit der EU zur Genehmigung vor. Auch der Automatenverband läuft dagegen Sturm, freilich aus anderen Gründen.

Livewetten sollen laut dem Entwurf verboten werden. Diese werden als Art Ersatz für die schon verbotenen Automaten angesehen - mehr dazu in Automatenverbot: Gesetz wird eingehalten. Wettlokale sollen zwischen Mitternacht und 6.00 Uhr geschlossen haben, unter 18-Jährige überhaupt nicht wetten dürfen. Für Helmuth Kafka vom Automatenverband ist eine schlechte Lösung: „Was passieren wird, ist, dass sich das Glücksspiel und die Wetten in den privaten Bereich zurückziehen werden.“ Privatisierung bedeute aber, dass die Wetter im Internet bei Anbietern außerhalb der EU wetten.

Spielerschützerin erinnert an Residenzverbot

Naturgemäß anders sieht das die Spielerschützerin Izabela Horodecki. In den 1980er Jahren sei die Regelung noch viel weiter gegangen: „Da gab es ein Residenzverbot, das heißt, Menschen, die in der jeweiligen Ortschaft lebten, durften in dieser Ortschaft nicht spielen. Und das Alter war damals 21 Jahre.“

Horodecki widerspricht strikt auch Aussagen, wonach Alterslimits und Identitätskontrollen international nichts gebracht hätten. Gerade das Alterslimit sei notwendig. Das bemerke sie auch bei ihren Patienten. Zumindest die Hälfte schildert demnach, dass sie in einem Alter von unter 18 Jahren zu spielen begonnen haben.

Automatenverband will Liberalisierung

Altersbegrenzungen und Identitätskontrollen sind für den Automatenverband keine Lösung. Kafka sieht diese vielmehr in einer Art Liberalisierung: „Es gehört ein klares einfaches Gesetz her, wo wirklich geregelt ist, welche Bedingungen erfüllt werden müssen. Ein Buchmacher müsste in Wien genauso einfach agieren können wie in vielen anderen europäischen Ländern.“

Der Entwurf für das neue Wettgesetz liegt derzeit zur Begutachtung bei der EU in Brüssel - mehr dazu in Live-Wetten vor dem Aus.