Habsburg: „Gespräche in Wien nicht zielführend“

Francesca Habsburg überlegt ihre Sammlung zeitgenössischer Kunst (TBA21) von Wien nach Zürich zu verlegen. Warum will sie weg aus Wien? Im Interview mit dem ORF nimmt Francesca Habsburg zu den Gerüchten Stellung.

Francesca Habsburg reicht es. Nach mehr als 20 Jahren in Österreich scheint die in der Schweiz aufgewachsene Kunstmäzenin langsam genug von der „Hinhalte-Taktik“ der Wiener Kulturpolitik zu haben. Ihre Hoffnungen auf eine eigene Kunsthalle im Quartier Belvedere beim neuen Wiener Hauptbahnhof hatten sich 2012 auf Grund fehlender politischer, wie auch finanzieller Bekenntnisse zerschlagen.

Derzeit bespielt Habsburg die Expositur des Belvedere im Wiener Augarten oder gastiert im Winterpalais des Prinzen Eugen. Dort präsentiert die TBA21 die gegenwärtig renommiertesten internationalen Künstler, vom Brasilianer Ernesto Neto bis zum isländisch-dänischen Superstar Olafur Eliasson.

Francesca Habsburg

ORF

Francesca Habsburg im ORF-Interview

Anerkennung fehlt in Wien

„Wien zu verlassen hatte keine Priorität für mich, aber eine Lösung für die Sammlung zu finden, das war wichtig. Ich war zwei Jahre lang im Gespräch mit der Stadt, die waren nicht zielführend, und dann hab ich die Einladung der Stadtpräsidentin von Zürich bekommen, und habe auch mit dem Bürgermeister von Venedig über einen neuen Standort der Sammlung gesprochen“, so Kunstsammlerin Francesca Habsburg - mehr dazu in Verliert Wien Habsburgs TBA21? (wien.ORF.at; 4.11.2015)

In Wien fehlt Habsburg die Anerkennung: „Hier in Wien fühle ich mich einfach nicht wertgeschätzt, ich bin total unterfordert. Ganz auf sich gestellt zu sein ist hart. Auch mit finanziellen Verlusten umzugehen, dabei kaum von der öffentlichen Hand unterstützt zu werden, ist einfach nicht ok.“ Im Atelier Augarten übernahm Habsburg die Betriebskosten. Das letzte Wort bei der Auswahl der Ausstellungen, blieb aber bei Belvedere-Chefin Agnes Husslein. Die will derzeit in der Causa Habsburg keine Stellungnahme abgeben. Für vorerst fünf Jahre hat sie das Atelier übernommen.

Stiftung von Wien nach Zürich?

Francesca Habsburg, die Frau des offiziellen Familienoberhaupts Karl. Jetzt denkt sie darüber nach, ihre Stiftung TBA 21 aus Wien abzuziehen.

„Kinder sollen keine Probleme bekommen“

„Die ganze Angelegenheit ist in einem frühen Stadium. Mein Anliegen ist, dass meine Kinder nicht eines Tages Probleme mit der Sammlung bekommen, die ist meine Leidenschaft und es ist meine Aufgabe dafür eine permanente Lösung zu finden“, erklärt Habsburg.

Mit ihrer Kunstsammlung und auf dem gesellschaftlichen Parkett hat Francesca Habsburg immer wieder geglänzt - ihr Engagement ist auch von Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) ausgezeichnet worden. Er hat sein Interesse an der Sammlung bekundet und will diese unbedingt in Wien halten. Es wird weitere Gespräche mit Francesca Habsburg geben - mehr dazu in Wien kämpft um Thyssen-Sammlung (oe1.ORF.at; 5.11.2015).

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