Polizei erhöht Sicherheitsvorkehrungen

Wegen der Terroranschläge in Paris sind die Sicherheitsvorkehrungen in Wien für potenziell gefährdete Einrichtungen erhöht worden. Betroffen ist etwa das Hotel Imperial, wo die Syrien-Gespräche stattfinden. Die französische Schule wurde geschlossen.

Das Innenministerium in Wien veranlasste unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Anschläge in Paris die Ausweitung der Sicherheitsvorkehrungen in Österreich. „Eingebunden sind alle Stellen, die von Bedeutung sind“, sagte Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck am Samstagvormittag - mehr dazu in news.ORF.at.

Die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen betreffen im Besonderen französische Einrichtungen und internationale Organisationen sowie die aktuellen Syrien-Gespräche, die im Wiener Hotel Imperial stattfinden. Eingebunden sei unter anderem das Einsatzkommando Cobra, sagte Grundböck. Auch die Wiener Linien verstärken die Sicherheitsvorkehrungen.

Vorbereitungen auf Fußballspiel am Dienstag

Die Wiener Polizei erhöhte die allgemeinen Sicherheitsmaßnahmen präventiv. Derzeit gebe es aber keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdungslage, meinte Polizeisprecher Patrick Maierhofer: „Wir gehen nicht davon aus, dass uns unmittelbar terroristische Aktivitäten erwarten.“

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Ewald Wurzinger berichtet von der französischen Botschaft

Dessen ungeachtet hat die Polizei Überwachungsmaßnahmen und den Objektschutz verstärkt. Besonderes Augenmerk wird grundsätzlich größeren Veranstaltungen und Demonstrationen geschenkt. In Bezug auf das Fußball-Freundschaftsspiel zwischen der Schweiz und Österreich, das am Dienstag im Prater über die Bühne gehen wird, sieht die Polizei „derzeit keinen Hinweis auf eine Gefährdung“, so Maierhofer abschließend.

Schwarze Flaggen am Rathaus

„Wir sind tief bestürzt und fassungslos angesichts der furchtbaren Ereignisse in Paris. Unsere Gedanken sind bei den vielen Opfern in Paris, ihren Angehörigen und bei allen Menschen in Paris,“ sagte Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) am Samstag. Das Rathaus wurde schwarz beflaggt. Die Flaggen vor der Präsidentschaftskanzlei, dem Parlament, dem Bundeskanzleramt und dem Außenamt wehten auf halbmast.

Metal-Konzert vor Absage:

Am 30. November hätte ein Konzert der Eagles of Death Metal in der ausverkauften Wiener Arena stattfinden sollen. Die Band unterbricht ihre Europatournee wegen der Anschläge allerdings.

Die traditionelle Eröffnung des Christkindlmarkts auf dem Rathausplatz am Samstagabend wurde wegen der Terroranschläge in Paris kurzfristig abgesagt. Die Stände hatten jedoch geöffnet.

Polizei auf Schulgelände

Angesichts des Terrorangriffs in Paris wurde auch die französische Schule in Wien am Samstag geschlossen. Auswirkungen hat das vor allem auf die Maturavorbereitungsprüfung, die für den Vormittag angesetzt war. Eine 3,5-Stunden lange Biologieprüfung stand auf dem Programm. Schüler standen in der Früh vor verschlossenen Türen, ein Aufseher wies sie an, nach Hause zu gehen.

Anschlagserie in Paris

Frankreich wurde am Freitagabend von einer Serie von Anschlägen erschüttert: In Paris wurden mindestens 127 Menschen getötet.

Es hatten aber ohnehin nur wenige den Weg auf sich genommen, da am späten Freitagabend in der WhatsApp-Gruppe der Schüler bereits der französische Erlass, alle Schulen geschlossen zu halten, zirkulierte. Bis Samstagfrüh war aber nicht klar, ob das auch in Wien gelte. Zahlreiche besorgte Eltern verboten ihren Kindern aber ohnehin den Weg in die Schule. Das Lycee hatte zwar die Lehrer von der Absage aller Veranstaltungen informiert, nicht aber die Schüler oder die Eltern. Nach Angaben eines Schülers kam knapp nach 8.00 Uhr auch die Polizei auf das Schulgelände. Völlig offen ist derzeit, wie es am Montag weitergeht.

Krisenstab im Außenministerium

Im Außenministerium in Wien wurde als Reaktion auf die Anschläge von Paris ein Krisenstab eingerichtet. Mitarbeiter der österreichischen Botschaft in Paris stünden im engen Kontakt mit den französischen Behörden und forschten auch in den Spitälern nach etwaigen weiteren österreichischen Opfern, wofür es aber derzeit keine Hinweise gebe.

ORF-Programmschwerpunkt:

Anlässlich der Terroranschläge in Paris ändert der ORF am Samstag und Sonntag sein Programm und berichtet in ZIB-Spezial-Ausgaben und in verlängerten ZIB-Sendungen. Zudem stehen am Sonntag das „Europastudio“ und „Im Zentrum“ im Zeichen der Attentate. Die Sendungen werden in der ORF-TVthek als Livestream und als Video on Demand angeboten.

Auch die Reisehinweise für Frankreich wurden laut Außenministerium angepasst, allerdings nicht im Sinne einer Reisewarnung, sondern durch eine Warnung vor Verzögerungen bei der Einreise durch intensivierte Kontrollen. Es gibt keine Einschränkungen für den internationalen Luft- und Zugsverkehr. Laut ÖBB verkehrten die Züge normal.

Airlines bieten Gratisumbuchungen an

Laut Flughafen-Wien-Sprecher Peter Kleemann wurden keine Flüge von oder nach Frankreich abgesagt. Auf dem Flughafen in Schwechat gibt es vorerst keine direkte Reaktion auf die Terroranschläge - mehr dazu in „Sicherheitsvorkehrungen immer hoch“ (noe.ORF.at).

Aber „Passagiere können ihren Austrian-Airlines-Flug von oder nach Paris bis Ende Februar 2016 einmal kostenlos umbuchen, falls das notwendig ist“, sagte Austrian-Sprecher Peter Thier gegenüber Austrian Aviation Net. Derzeit startet die AUA bis zu dreimal täglich mit eigenen Maschinen sowie zusätzlich als Codeshare mit Air France in die französische Metropole. Auch der AUA-Konkurrent Niki bietet seinen Kunden an, Flüge von und nach Paris bis 26. November gratis umzubuchen. Die Air-Berlin-Tochter Niki fliegt täglich von Wien nach Paris und zurück - mehr dazu in Parisflüge: Umbuchungen möglich (noe.ORF.at).

Demonstranten mit syrischen Fahnen

APA / Hans Punz

Demonstranten mit syrischen Fahnen in der Nähe des Hotel Imperial

Demo gegen Assad-Regime

Etwa 50 Anhänger des „Österreich-Koordinationsrats zur Unterstützung der syrischen Revolution“ demonstrierten am Samstag unweit des Tagungsortes der Syrien-Gespäche gegen das Assad-Regime und die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), aber auch gegen Russland. „Verschwinde Assad! Russland raus, Putin raus!“, skandierten junge Männer.

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