Personalvermittler AGO: 278 Jobs gefährdet

Der mit finanziellen Turbulenzen kämpfende Personaldienstleister AGO (Akademischer Gästedienst in Österreich) wird voraussichtlich nächste Woche einen Insolvenzantrag stellen. Betroffen sind 278 Mitarbeiter.

„Das wird mein Vorschlag in der morgigen Aufsichtsratssitzung sein“, bestätigte Geschäftsführer Michael Gross am Donnerstag entsprechende Medienberichte. Geplant sei jedenfalls die Weiterführung des Unternehmens. Er könne freilich den Entscheidungen des Aufsichtsrats - er tagt am Freitagnachmittag - nicht vorgreifen, sagte Gross.

Sein Plan sehe jedenfalls vor, sich mit einer 20-Prozent-Quote den Fortbestand zu sichern. „Und wir wollen laufende Verträge erfüllen“, zeigte sich der Geschäftsführer zuversichtlich. Betroffen sind laut Gross 278 Mitarbeiter. Ein nicht unerheblicher Teil davon - etwas mehr als 100 - sind als IT-Kräfte im städtischen Krankenanstaltenverbund (KAV) beschäftigt.

Kein Weihnachtsgeld und November-Gehalt

Gross bekräftigte, dass die Zahlungsfähigkeit von AGO aufgrund der Tatsache, dass die Hausbank eine Sperre des Betriebsmittelrahmens veranlasst habe, nicht gegeben sei. „Deshalb konnte ich auch die November-Gehälter und das Weihnachtsgeld nicht bezahlen“, argumentierte Gross. Durch das Vorgehen der Bank sei der Fortbestand des Unternehmens jedenfalls „extremst gefährdet“.

Einer der Hauptgründe für die schwierige Situation sind notwendig gewordene Abschreibungen durch eine slowakische AGO-Tochter. Die „AGO Engineering, s.r.o.“, tätig im Maschinenbaubereich, habe einen „großen Forderungsausfall“ hinnehmen müssen und wird in Kürze fix in die Insolvenz geschickt, erklärte Gross.

Bekanntheit durch AKH-Korruptionsvorwürfe

Bekannt geworden war AGO, nachdem der Personalvermittler vor einigen Jahren die Ausschreibung für Reinigungsarbeiten im Wiener AKH gewonnen hatte. Im Zuge der Vergabe wurden Korruptionsvorwürfe laut - wobei entsprechende Verfahren mit Freisprüchen endeten - mehr dazu in Freisprüche im AKH-Korruptionsprozess (wien.ORF.at; 9.4.2015).

Beendet wurde allerdings auch der Vertrag durch das Spital. 2013 erging der Putzauftrag an andere Firmen. Der Verlust diesen Riesenauftrags habe sich freilich als Verlust in der Bilanz 2014 niedergeschlagen, sagte Gross. Mit der jetzigen Situation habe die Sache aber nicht ursächlich zu tun.

Die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten, die seit kurzem unter „younion“ firmiert, appellierte indes an die Stadt, diese möge doch Dienstposten etwa für die im KAV tätigen Arbeitnehmer schaffen. „Besonders im sensiblen Gesundheitsbereich dürfen Dienstleistungen nicht an Private ausgelagert werden“, hieß es in einer Aussendung. Vorsitzender Christian Meidlinger kündigte außerdem an, die rechtliche Vertretung für die von der im Raum stehenden Insolvenz betroffenen Mitarbeiter zu übernehmen.

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