Käfer könnte Rehaklinik verhindern

Die geplante Rehaklinik im Hietzinger Hörndlwald sorgt für Diskussionen: Der Projektbetreiber hält am Standort fest, der Bezirk schlägt einen anderen vor - und die Anrainer wollen einen streng geschützten Käfer im Wald entdeckt haben.

Der Juchtenkäfer, auch Eremit genannt, soll im Hörndlwald zu Hause sein. Das behauptet eine Biologin. Ihre Hündin habe den Kot des streng geschützten Käfers erschnüffelt. Aus diesem Grund sagte die Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP): „Dieses Vorkommen des Juchtenkäfers muss jetzt natürlich stark berücksichtigt werden bei den naturschutzrechtlichen Verfahren und Bewilligungen.“ Dass der Käfer womöglich von Umweltschützern dort ausgesetzt wurde, hält Kobald „wirklich für ein Gerücht“.

Juchtenkäfer

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Laut Gutachten der Klinikbetreiber kommt der Käfer nur in Totholz vor

Bezirk verweist auf alternative Standorte

Pro mente, der Betreiber der 88-Betten-Klinik für Burn-out-Patienten, beauftragte seinerseits einen Käferexperten mit Ermittlungen. Dieser kam zum Schluss, dass der Eremit nur im Totholz vorkommen könne. Merten Mauritz, der Obmann von „Rettet den Hörndlwald“, meinte dazu: „Wir haben eine Abschrift vom Gutachten, dass es den Juchtenkäfer hier gibt. Wo es ihn genau gibt, das dürfen wir natürlich nicht sagen, weil sonst die pro mente hergeht und ihn wegräumt.“

Bürgerversammlung  Hörndlwald

ORF

Bei der Bürgerversammlung waren die Kritiker in der Überzahl

Jetzt ist die Umweltschutzabteilung (MA 22) am Zug. Auch die Bauverhandlung steht noch aus. Doch die Zeit drängt, denn seit einem Jahr zahlt pro mente Pacht an die Stadt und will, dass endlich die Bagger auffahren. Der Bezirk hingegen möchte den „Sonnenpark“ im Landschaftsschutzgebiet unter allen Umständen verhindern und fordert eine Renaturierung des Areals. „Für den Bezirk ist es nach wie vor unverständlich, warum man nicht die vorhandenen und viel besser geeigneten Alternativstandorte am Geriatriezentrum am Wienerwald oder am Rosenhügel nützt“, so Kobald.

Treffen noch vor Weihnachten

14.000 Unterschriften sammelten die Gegner der Rehaklinik bereits, auch eine Bürgerversammlung und ein Fackelzug wurden veranstaltet. „Straßen werden gelegt, Beleuchtung wird gemacht, es wird ein Verkehr stattfinden. Hier wohnen dann 88 Patienten mit Ärzten, mit Krankenschwestern, mit Betreuern. Das heißt, dieser ruhige Platz wird dann nicht mehr ruhig sein“, so Mauritz.

TV-Hinweis

„Wien heute“, 11.12.2015

Argumente, denen man im Rathaus bereits vor einem Jahr widersprochen hat. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ): „Das sind Menschen, die sehr ruhig sind, die Ruhe brauchen, die dorthin fahren und drei bis sechs Wochen dort untergebracht sind. Verkehrsströme größeren Ausmaßes erwarte ich dort nicht.“

Die Diskussion geht weiter: In ein paar Tagen wird pro mente den Anrainern und Politikern neue Naturschutz- und Verkehrsgutachten zum Rehazentrum präsentieren. Auch die überarbeiteten Pläne für die Klinik sollen übergeben werden. Für kommende Woche ist ein gemeinsames Treffen zwischen Bezirkspolitikern, Anrainern und pro mente geplant.

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