Neues Konzept: Elektroautos für Rehaklinik

Ein neues Verkehrskonzept mit Elektroautos und mehr öffentliche Erholungsfläche - das verspricht der Verein „pro mente reha“ den Anrainern, um die umstrittene Rehaklinik im Hörndlwald umsetzen zu können.

Auf dem Areal des ehemaligen Josef-Afritsch-Heims soll das medizinisch-psychiatrische Rehabilitationszentrum „Sonnenpark Wien“ mit 80 Betten entstehen. 750 Patienten sollen pro Jahr von 50 Mitarbeitern versorgt werden. „Pro mente reha“ betreibt bereits entsprechende Einrichtungen in Oberösterreich, Salzburg, Tirol, der Steiermark und im Burgenland.

„Im großen Ballungsraum Wien gibt es bis dato keine stationäre medizinisch-psychiatrische Einrichtung. Diese Lücke wollen wir schließen“, sagte Geschäftsführer Christian Rachbauer. Die Wartezeit für eine solche Reha sei derzeit mit sechs bis acht Monaten „unvertretbar lange“, ein derartiges Zentrum also „dringend notwendig“.

„Werden Projekt auf alle Fälle umsetzen“

In der Einrichtung sollen Menschen, die durch psychische Erkrankungen, häufig Burnout, bei der Ausübung ihres Berufs beeinträchtigt sind, betreut werden. „Diese Menschen brauchen Natur“, betonte Paul Kaufmann, Ärztlicher Leiter im Sonnenpark Neusiedlersee, „wir können die Reha nicht in die Stadt bauen“. Der Standort Hörndlwald biete die einzige Möglichkeit für diese Naturnähe.

„Wir haben es uns nicht leicht gemacht“, sagte Rachbauer. Der Verein habe sich verschiedene Grundstücke, unter anderem in Oberlaa und Simmering angeschaut, keines habe aber den Kriterien entsprochen. Das Grundstück im Hörndlwald wurde „pro mente“ von der Stadt Wien angeboten. „Wir haben die Unterstützung der Stadt Wien und werden trotz der Schwierigkeiten dieses Projekt auf alle Fälle umsetzen“, sagte Rachbauer.

Abholservice für Patienten

Die Bürgerinitiative „Rettet den Hörndlwald“ fordert eine Renaturierung des Gebiets. Man habe versucht, die Bedenken und Sorgen der Anrainer in die Planung zu integrieren, sagte Rauchbauer. Deren Befürchtungen würden vor allem ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und die Zerstörung der Natur betreffen. „Wir werden den Verkehr auf das Allernotwendigste reduzieren“, versprach er. Geplant ist etwa ein Abholservice für Patienten und Besucher mit Elektroautos. Außerdem werde es keine Möglichkeit für eine Pkw-Durchfahrt, sehr wohl aber für Spaziergänger geben.

Erholungsfläche soll vergrößert werden

Die inzwischen leer stehende Franziska-Fast-Siedlung in unmittelbarer Nähe wird mit Baubeginn abgerissen, renaturiert und öffentlich zugänglich gemacht. Die Erholungsfläche werde damit „größer als sie bisher war“, so Rachbauer. „Wir verbauen zwar 2.000 Quadratmeter, aber dafür kommen 6.000 Quadratmeter dazu, die bisher nicht zugänglich waren.“

Als Argument gegen den Bau brachte die Bürgerinitiative kürzlich ein Gutachten vor, laut dem der seltene Juchtenkäfer auf dem Areal lebe. Ein Gutachten von „pro mente reha“ widerspricht dem. „Es steht also Gutachten gegen Gutachten. Im Zuge des naturschutzrechtlichen Verfahrens wird das geprüft werden. Was immer da rauskommt, nehmen wir zu Kenntnis“, sagte Rachbauer.

Der Zeitplan hänge von den noch ausstehenden bau- und naturschutzrechtlichen Verfahren ab. „Wir hoffen, dass wir im März zu bauen beginnen können und Ende 2017 die ersten Patienten einziehen können“, so Rachbauer - mehr dazu in Käfer könnte Rehaklinik verhindern (wien.ORF.at; 10.12.2015).

Anrainer weiter gegen Klinik

Am Mittwochnachmittag gab es eine Veranstaltung mit Vertretern des Bezirks und der Bürgerinitiative, bei der diese unter anderem über das neue Verkehrskonzept informiert wurden. Diese äußerten jedoch weiter ihren Unmut über das Projekt. Sie fordern für das Rehazentrum ebenfalls einen anderen Standort.

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