Vignette: Noch zwei Jahre kratzen und kleben

Wer auf Österreichs Autobahnen unterwegs ist, muss ab Montag die neue Vignette auf die Windschutzscheibe geklebt haben. In zwei Jahren soll das mühsame Kleben und Ablösen vorbei sein, die digitale Vignette wird eingeführt.

Für jene, die schon eine große Sammlung an alten Vignetten an der Windschutzscheibe kleben haben, gibt es einfache Tipps, wie sie diese entfernen können. Karl Hinterwallner vom ÖAMTC empfiehlt gegenüber Radio Wien etwa, die Autoheizung vor dem Wechseln einzuschalten, damit die Windschutzscheibe mehr als fünf Grad hat.

Sollbruchstellen beim Ablösen

Das Abziehen selbst funktioniert am besten mit einem Glas- oder Vignettenschaber. Dieser kann bei Tankstellen oft ausgeborgt werden. Da der Vignettenkleber wasserlöslich ist, hilft es, mit warmen oder heißem Wasser nachzuwischen. Doch selbst mit diesen Tricks dauert das Ablösen seine Zeit aufgrund der Sollbruchstellen der Vignetten. Nicht nur auf der Windschutzscheibe bleiben aus Sicherheitsgründen Reste zurück. Ebenso die Motorradvignette reißt beim Ablösen an vier Stellen ein, auch die Seriennummer im Trapez bleibt bleibt auf dem Untergrund zurück.

Vignette

ORF

Die neue Jahresvignette gilt bis 31. Jänner 2017

Kennzeichen als neue Vignette

Ab 2018 soll das Wechseln der Vignette erleichtert werden. Denn die ASFINAG möchte parallel zur Klebevignette die digitale Vignette einführen. „Das Kleben und Ablösen entfällt, denn die digitale Vignette ist an das Kennzeichen gebunden“, erklärt ASFINAG-Sprecher Alexander Holzedl gegenüber wien.ORF.at. Sie kann online zum selben Preis wie die Klebevignette gekauft werden und vor allem für Besitzer von Fahrzeugen mit Wechselkennzeichen, für Nutzer von Zehn-Tages-Vignetten sowie im Falle von Windschutzscheiben-Bruch Vorteile bringen.

Kontrolliert werden soll die Vignette stichprobenartig wie auch schon jetzt etwa von der Automatischen Vignettenkontrolle (AVK). Diese kommt dort zum Einsatz, wo keine Ausleitung und Anhaltung durch die Mitarbeiter der ASFINAG-Mautaufsicht möglich ist. Derzeit sind neun Kamerasysteme in Verwendung. Die Standorte der mobilen Anlagen wechseln alle sieben bis 14 Tage.

Das Kameragehäuse wird über einer Fahrspur montiert. Zweispurige Kraftfahrzeuge ohne gültige Vignette werden vom Aufnahmesystem erkannt. In begründeten Verdachtsfällen werden vom System sowohl ein Überblicksbild mit Kennzeichen als auch ein Detailbild von der Windschutzscheibe aufgenommen und abgespeichert. Anschließend werden die Beweisbilder von Mitarbeitern im ASFINAG Enforcement Center in Wien zusätzlich noch manuell auf Richtigkeit überprüft.

Vorrichtung zur automatischen Vignettenkontrolle auf der A22 in Wien

ASFINAG

Automatische Vignettenkontrolle (AVK) auf der A22 in Wien

Bis 200.000 Vignettendelikte

Im Schnitt werden pro Jahr zwischen 160.000 und 200.000 Vignettendelikte in ganz Österreich (inklusive der Verwaltungsstrafverfahren) registriert. 120 Euro (Pkw) beziehungsweise 65 Euro (Motorrad) sind vor Ort zu bezahlen. Bei Manipulation der Vignette werden 240 Euro (Pkw ) beziehungsweise 130 Euro (Motorrad) eingehoben.

Sicherheitsmerkmale:

Die Vignette ist mit einem zweidimensionalen Hologramm gesichert. Durch das Kippen der Vignette wird in dem Silber schimmernden Feld sowohl der Bundesadler als auch das Autobahnsymbol sichtbar.

Verkauft wurden im Vorjahr 3,98 Millionen Jahresvignetten. Gemeinsam mit den Zwei-Monats- und Zehn-Tages-Vignetten macht das einen Gewinn von 449 Millionen Euro. Jeder zweite Euro wird laut ASFINAG in Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit investiert. Gemeint damit sind etwa der Winterdienst und die Autobahnmeistereien, aber genauso Rastanlagen und Verkehrsinformationsdienste. 2016 will die ASFINAG in etwa eine Milliarde Euro in die Erhaltung, den Neubau und die Verbesserung der Struktur der österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen investieren - mehr dazu in wien.ORF.at.

25 Millionen Vignetten pro Jahr

Die Vignette wird von einer Fachfirma in Niederösterreich unter großen Sicherheitsvorkehrungen gedruckt. Dafür bedarf es auch entsprechende Vorlaufzeiten. Bereits im Frühjahr werden somit die Vorarbeiten zur Herstellung der Vignetten für das Folgejahr begonnen. Rund 25 Millionen Stück werden grundsätzlich vorbereitet, um den Bedarf an über 6.000 Vertriebsstellen im In- und Ausland zu gewährleisten. Dabei bleibt das Design gleich, nur Jahrzahl und Farbe ändern sich.

Im Vorjahr führte die ASFINAG ein Online-Voting durch – hier konnten Autofahrer aus zwei vorgegebenen Farben über die Vignette 2017 mitbestimmen. 100.000 Votes gingen ein – der Entscheid: die Vignette 2017 wird Türkis. Die aktuelle Vignette 2016 ist mittlerweile die 20. Farbe und ist Mandarin-Orange. Die Jahresvignette kostet 85,7 Euro.

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