VW-Skandal: Großes Interesse an Sammelklage

Allein in Wien müssen heuer rund 75.000 Diesel-Autos des VW-Konzerns in die Werkstatt, da sie nicht der EU-Abgasnorm entsprechen. Beim VKI haben sich bereits Tausende VW-Kunden gemeldet, um bei einer Sammelklage teilzunehmen.

Es ist die größte Rückrufaktion der Automobilgeschichte. Betroffen sind nicht nur Pkw und Nutzfahrzeuge von VW, sondern auch Autos der Marken Audi, Skoda und Seat. Per Post werden die Fahrzeugbesitzer in den kommenden Wochen vom Importeur Porsche Österreich über die Rückrufaktion informiert - mehr dazu in Rückrufaktion ab Jänner (news.ORF.at).

Rückrufaktion gestartet

Ursprünglich wollte der Volkswagen-Konzern die bei den Abgaswerten manipulierten Diesel-Fahrzeuge nur reparieren, wenn der Kunde das auch will. Doch das reichte der deutschen Zulassungsstelle nicht, weshalb sie den Autobauer zur Rückrufaktion zwingt. Laut dem österreichischen Verkehrsministerium gilt diese auch hierzulande.

VW

ORF

VW trickste bei den Abgaswerten

Vom Softwareupdate bis Umbau

Was genau in den rund 700 Werkstätten mit den betroffenen Fahrzeugen gemacht wird, ist noch unklar. Möglich ist laut Porsche Österreich ein Softwareupdate oder sogar der Tausch von bestimmten Fahrzeugteilen. Konkret werden diese Woche die Fahrer des Pick-Up-Modells Amarok angeschrieben. Danach folgen langsam die anderen Modelle mit 2,0 Liter Hubraum. Ab April sind dann die 1,2-Liter-Modelle und im Herbst die 1,6-Liter-Autos an der Reihe. Bei letzteren braucht es auch einen Umbau. Die Reparatur dauert bis zu einer Stunde - mehr dazu in Großangelegte Serviceaktion (news.ORF.at).

Sendungshinweis:

Wien heute; 30.1.2016

Da für die Käufer der manipulierten Autos laut Verein für Konsumenteninformation (VKI) ein Schaden entstanden ist, startete dieser eine Sammelaktion, um eine mögliche Sammelklage in den Niederlanden einzubringen. „Dazu muss man wissen, dass es in den Niederlanden ein taugliches Rechtsinstrument für die Durchsetzung solcher Massencausen gibt, das hier in Österreich aber fehlt. Stiftungsziel ist es für die Geschädigten über einen Vergleich mit der Stiftung und dem VW-Konzern Entschädigungszahlungen zu bekommen, so wie es auch in den USA bereits passiert ist“, erklärt VKI-Juristin Ulrike Wolf gegenüber „Wien heute“.

Softwareupdate

ORF

Tausende Autos benötigen zumindest ein Softwareupdate

ÖAMTC testet reparierte Fahrzeuge

Mehr als 5.600 Betroffene in Wien meldeten sich beim VKI bereits für die Sammelaktion an, österreichweit sind es 24.000 Teilnehmer. „Die Teilnehmer sind sehr beunruhigt, wie die Rückholaktion ablaufen wird. Wir sind deswegen eine Kooperation mit dem ÖAMTC eingegangen, der einen Vorher- und Nachhertest stichprobenartig für die verschiedensten Modelle durchführen wird. Es geht ja auch um die Klärung, was heißt das für die Motorleistung, für den Verbrauch und für den Abgaswert“, so Wolf - mehr dazu in VW-Skandal: VKI prüft Sammelklage (oe3.ORF.at).

„Wir sind zuversichtlich, dass es noch in diesem Jahr zu Vergleichsverhandlungen mit VW kommen wird. Die Stiftung hat die Möglichkeit, sollte das scheitern, in den Niederlanden eine Klage auf Unterlassung bzw. eine Feststellungsklage für allfällige Schadensersatzansprüche einzubringen.“ Beim VKI rechnet man mit einem positiven Ergebnis. „Zumal es auch im Interesse des VW-Konzerns ist, eine Generallösung zu bekommen, um sich nicht in individuelle Einzelverfahren, die sehr kostenintensiv sind, zu verstricken“, so Wolf.

Links: