Wiener Galerie zeigt Puber-Graffiti

Der Sprayer Puber ist wegen Sachbeschädigung verurteilt worden und gilt für manche als „Staatsfeind Nr. 1“. Nun werden seine Werke in einer Wiener Galerie als Kunst und sein Schaffen im Kurzfilm „Mein Kampf Vol. 1“ präsentiert.

„Gebt Wien doch wieder ein bisschen Gesprächsstoff, ein bisschen Inhalt, um sich ‚aufzupudeln’ oder am Ende des Tages Pubers Werk doch noch zu verstehen“, sagte Unternehmer und Kunstsammler Martin Ho, der Pubers Werke ab 17. Februar in der HO Gallery ausstellt.

„Puber“-Schriftzüge als Sachbeschädigung

Der Sprayer aus Zürich mit brasilianischen Wurzeln machte sich zwischen 2013 und 2014 einen Namen in Wien. Flächendeckend überzog er die Bundeshauptstadt mit seinem Tag „Puber“ und machte selbst vor Kinderzeichnungen keinen Halt. Er verärgerte Behörden und Hausbesitzer und wurde von einigen Medien sogar als „Staatsfeind Nr. 1“ bezeichnet.

Im März 2014 wurde Puber schließlich verhaftet und musste sich vor Gericht in 232 Fällen wegen Sachbeschädigung verantworten. Aufgrund vieler Fans und Nachahmer konnten nicht alle Fälle eindeutig Puber angerechnet werden. Die Schadenshöhe belief sich laut Gerichtsverhandlung auf über 50.000 Euro. Nach seiner Verurteilung zu einer bedingten Freiheitsstrafe von zehn Monaten kehrte Puber zurück nach Zürich - mehr dazu in Puber-Prozess: 14 Monate Haft.

Puber auch Künstler wie Rainer oder Nitsch?

Für den Bezirksvorsteher von Neubau, Thomas Blimlinger (Grüne), ist Puber „das Letzte“, seit dieser im Bezirk Kinderzeichnungen übersprayte. Umso mehr sorgte das Lokal Wirr im 7. Bezirk für Aufregung, als es im Oktober 2013 seine Werke ausstellte. Dass ihm eine Fotoausstellung gewidmet wurde, war umstritten, weil er dadurch eine Plattform für seine Sachbeschädigung bekommen habe.

Der Wiener Rechtsanwalt und Veranstalter Georg Grubhofer sieht das anders: „Wenn Arnulf Rainer und Hermann Nitsch Künstler sind, dann auch Puber.“ Bis zu 1.500 Euro werden für ein Werk des Sprayers verlangt. Die Kuratorin des Kunsthauses Zürich, Catherine Hug, steht Puber eher kritisch gegenüber. „Man kann es als Kunst bezeichnen. Ob es gut ist, ist die andere Frage“, so Hug über Puber. Sie gibt außerdem zu bedenken, dass Puber nicht einmal unter Graffitikünstlern anerkannt ist.

Puber Ausstellung im "WIRR"

WIRR

Puber-Werke wurden bereits im Oktober 2013 im Wirr ausgestellt

Graffitiszene in Wien „eingeschlafen“

Ausstellungshinweis

  • Vernissage: 17. Februar, HO Gallery, ab 19.00 Uhr
  • Ausstellung:
    „I Like to Write my Name on your Property“, 18. Februar bis Mitte April, HO Gallery, dienstags bis samstags von 10.00 bis 16.00 Uhr, Eintritt frei

„Pubers Schaffen ist einzigartig für Österreich. Was in New York gang und gäbe ist, wirbelt hierzulande die Gesellschaft auf und spaltet selbst die Graffitiszene. In der ganzen Stadt tagt Puber seinen Namen, ohne Angst, ein Risiko einzugehen. Das traut sich heute kaum ein Graffitiwriter in Wien - alles eingeschlafen“, kommentierte Martin Ho die Wahl, Puber in seiner Galerie zu zeigen.

Seine Werke werden am 17. Februar gemeinsam mit der Kurzfilmpremiere von „Mein Kampf Vol. 1“ präsentiert, der Pubers Streifzüge durch Wiens Straßen dokumentiert und Einblicke in das Leben des Sprayers gewährt. Außerdem werden auf unterschiedlichen Medien Puber-Werke im Rahmen der Ausstellung „I Like to Write my Name on your Property“ gezeigt und auch legal zu erwerben sein.

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