Zehn Klassen mit Flüchtlingskindern
Die erste Klasse mit Flüchtlingskindern entstand Anfang Jänner an der Volksschule Klettenhofergasse in Währing. 15 Flüchtlinge haben dort in Regelklassen Platz gefunden. Bei den nächsten 15, die gekommen sind, sei es nicht mehr anders gegangen, hieß es von der Schule. Sie sitzen jetzt in einer eigenen Klasse, geführt als Mehrstufenklasse.
ORF
„Es war eine pädagogische Überlegung, dass es einfach gut ist, eine neue Klasse zu eröffnen, da die Regelklassen auch schon so voll sind. Abgesehen davon, dass die Zahlen erreicht waren, würde die Integration in den Regelklassen auch nicht mehr gehen“, sagte Schuldirektorin Brigitte Lässig im Ö1-Morgenjournal.
Betreuung mit Förderlehrerin
In der Mehrstufenklasse lernen die Flüchtlingskinder jetzt über den Alltag in Österreich, sie lernen einfache Sätze, das Alphabet und Grundkenntnisse in Mathematik. Neben ihrer Klassenlehrerin haben sie eine Sprachförderlehrerin und eine Lehrerin, die mit Arabisch weiterhilft.
Die Trennung von den anderen Kinder hat laut Lässig auch Vorteile. Die Direktorin hofft aber, dass es ab Herbst wieder mit dem gemeinsamen Unterricht klappt: „Es ist einerseits gut, wenn die Kinder so intensiv mit Deutsch betreut werden können. Andererseits ist es auch von der Integration her sicher zu befürworten, wenn sie in eine Regelklasse gehen.“
Keine Trennung in AHS Rahlgasse
Von Anfang an keine Trennung gab es an der AHS Rahlgasse, hier werden sechs Flüchtlingskinder und -jugendliche unterrichtet, darunter der 19-jährige Dilovan aus Syrien. Seit eineinhalb Jahren ist er an der Schule und besucht jetzt die sechste Klasse. „Mathematik liebe ich auch, aber auf Deutsch ist es schwierig. Wenn die Lehrerin zu mir kommt und mir das erklärt, dann verstehe ich es und dann kann ich auch auf Fragen antworten“, sagte er im Ö1-Morgenjournal.
Die Mitschüler kommen mit Dilovan gut aus, so meinten zwei Mitschülerinnen: „Er saß hinter mir, und ich habe angefangen, mit ihm zu reden. Ich bin draufgekommen, dass er ein sehr netter Mensch ist.“ Und: „Es war so, dass jemand Neuer da war, aber das war keine große Sache.“
Lehrergewerkschaft für zusätzliche Fachkräfte
Die Lehrergewerkschaft hatte in der Vorwoche aufgrund der höheren Schülerzahlen 1.000 zusätzliche Fachkräfte gefordert. Gebraucht würden Schulpsychologen, administratives Unterstützungspersonal, Schulsozialarbeiter und Dolmetscher - mehr dazu in Flüchtlinge: Lehrer fordern tausend Zusatzkräfte (wien.ORF.at; 12.2.2016) und Flüchtlingsklassen für Gewerkschaft sinnvoll (wien.ORF.at; 15.2.2016).
Nach den Weihnachtsferien war für 40 Flüchtlingskinder in Rudolfsheim-Fünfhaus der erste Schultag, beim Deutschlernen wurde den Kindern besondere Hilfe geleistet - mehr dazu in Erster Schultag für Flüchtlingskinder (wien.ORF.at; 7.1.2016).
Im Vorjahr hatte die Stadt Wien noch betont, dass es keine Ausländerklassen, keine Zuwandererklassen und auch keine eigenen Deutschklassen geben werde. Die damalige Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl meinte aber, dass Kinder so lange Deutschkurse besuchen, bis sie im Unterricht mithalten können - mehr dazu in Flüchtlinge werden in Schulklassen integriert (wien.ORF.at; 17.8.2015).