Bauarbeiten trotz Ziesel-Booms

So groß wie noch nie ist die Zieselpopulation in Wien. Das geht aus einer Zählung der Wiener Umweltschutzabteilung hervor. Dennoch hat sie jetzt auch Vorarbeiten beim Heeresspital genehmigt - freilich unter strengen Auflagen.

Die jüngsten Daten zeigen, dass die verschiedenen Zieselpopulationen in Wien auf insgesamt rund 9.500 Ziesel angewachsen sind. Bei früheren Erhebungen waren rund 4.500 bis 6.000 dieser Erdhörnchen-Gattung auf dem Stadtgebiet gezählt worden. Mehr als drei Viertel der Tiere leben im Nordwesten der Stadt, und davon wiederum der überwiegende Teil (96,5 Prozent) im Landschaftsschutzgebiet Floridsdorf.

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Privates Wohnbauprojekt bisher blockiert

Als eher klein werden die Vorkommen auf dem Areal beim Heeresspitals in Floridsdorf bewertet, wie der „Kurier“ kürzlich berichtete. Doch weil sich die Tiere beharrlich weigern, umzuziehen, blockierten sie bisher den Bau von 950 Wohnungen. Lange Zeit sorgten die Ziesel für eine Pattstellung zwischen Umweltschützern und Bauwerbern. Nun aber hat die Umweltschutzabteilung die Erlaubnis für die ersten Vorarbeiten doch erteilt, weil die Arbeiten nur auf rund einem Drittel des Gesamtareals stattfinden.

Auf dem betroffenen Bereich würden sich lediglich fünf bis zehn Ziesel- oder Hamsterbaue befinden. Insgesamt umfasst die Population auf dem gesamten Gebiet rund 250 Tiere. Das Vorhaben, so wurde betont, sei nur unter strengen Auflagen genehmigt worden.

Die Auflagen im Detail:

  • Zunächst darf nur die Grasnarbe abgetragen werden.
  • Es darf dabei kein schweres Gerät zum Einsatz kommen.
  • Werden dabei Baue entdeckt, müssen diese händisch abgetragen werden.
  • Danach kann der Boden bis zu maximal 30 Zentimeter Tiefe schichtweise weiter abgetragen und abschließend ein Vlies ausgebracht werden.
  • Die Arbeiten sind unter strenger Bauaufsicht durchzuführen.
  • Die Arbeiten dürfen nur in einem sehr kurzen Zeitfenster von etwa vier Wochen im April beziehungsweise im Juli durchgeführt werden – um weder die Winterruhe der Ziesel noch deren Jungtiere zu stören.

Falls die betroffenen Zieselbauten auf diesem Teilareal besiedelt sein sollten, steht den Tieren ausreichend Fläche zum Ausweichen zur Verfügung. Da durch diese Auflagen sichergestellt werde, dass kein Tier verletzt oder getötet und der Lebensraum nicht beeinträchtigt werde, sei bei überwiegendem öffentlichen Interesse die Bewilligung zu erteilen, so die Umweltschutzabteilung.

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