Rund 15.000 Firmen ohne Registrierkasse

Zwischen 10.000 und 15.000 Firmen haben nach Schätzung der Wiener Wirtschaftskammer noch keine Registrierkasse. Ab April sind Strafen möglich. Der hohe Bedarf an Kassen zeigt sich derzeit auch bei einer Fachmesse in den Sofiensälen.

Seit Jahresbeginn müssen heimische Betriebe mit einem Jahresumsatz ab 15.000 Euro ebenfalls eine Registrierkasse haben. In Wien betrifft diese Pflicht rund 20.000 zusätzliche Unternehmen, sagte Walter Ruck, Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, gegenüber der APA. Die meisten davon - Ruck geht von 10.000 bis 15.000 aus - haben allerdings nach wie vor kein entsprechendes Gerät.

Genaue Daten zum aktuellen Deckungsgrad hat die Wirtschaftskammer allerdings nicht vorliegen. Die Zahl sei vielmehr eine Schätzung, die sich aus dem Feedback der Mitglieder ergebe, so Ruck am Rande der Registrierkassenmesse in den Sofiensälen. Dort stellen 58 Anbieter ihre Geräte bzw. Softwarelösungen noch bis Samstag aus.

Andrang bei Registrierkassen-Messe

Die Registrierkassen Messe in den Sofiensälen wird von Unternehmern gestürmt. Ab heute müssen die neuen Kassen in Verwendung sein.

Gastronomie und Taxifahrer mit hohem Interesse

Bei der Messe zeigte sich, dass sich vor allem vor den Registrierkassen-Anbietern für Gastronomiebetriebe Schlangen bilden. Aber auch bei mobilen Druckern für Taxifahrer gibt es großes Interesse.

Die Meinungen von Unternehmern sind geteilt. „Es ist finanziell natürlich schwierig, weil es Geld kostet und die 200 Euro, die man kriegt, sind nicht sehr viel“, „es wird ein wenig Desinformation betrieben, aber wenn man sich schlau macht, ist es gut zu bewältigen“, „ich habe mich gut zwei Monate damit befassen müssen, um mir einen Überblick zu verschaffen“ lauteten Reaktionen gegenüber „Wien heute“.

Es gibt aber auch positive Reaktionen. Für die Tätowiererin Viola Jahns fällt die Bilanz bisher gut aus: „Es hat die Sache wesentlich vereinfacht. Wir Künstler haben immer Papierchaos und durch die Registrierkasse und das Online-System, für das ich mich entschieden habe, ist das easy. Du gibst den Namen und den Betrag ein und gehst dann entweder auf drucken oder verschickst es an den Kunden per Mail.“

Messe mit Registrierkassen in den Sofiensälen

ORF

58 Anbieter von Registrierkassen stellen derzeit in den Sofiensälen aus

Andere Themen für Unternehmer wichtiger

Bis Ende März müssen Unternehmer ein Registrierkassen-System haben. Dann endet die Galgenfrist und es kann gestraft werden. Bis zu 200 Anrufe pro Tag betreffen laut Wirtschaftskammer derzeit die Registrierkassen, für Präsident Walter Ruck ist der noch hohe Bedarf bei den neu betroffenen Unternehmen nicht beunruhigend. Er gab zu bedenken, dass die letzten Verordnungen dazu erst knapp vor Jahresende - also kurz vor Inkrafttreten des Gesetzes - erfolgt seien und außerdem derzeit bei den Herstellern der Kassen teilweise Lieferengpässe bestünden.

Was die Fragen der Unternehmer betrifft, gehe es aber inzwischen mehr um technische Fragen - sprich: Welches Gerät ist für meine Branche oder meinen Betrieb am besten geeignet? Unsicherheiten, ob oder inwiefern der einzelne Firmeninhaber überhaupt von der neuen Regelung betroffen ist, seien inzwischen großteils geklärt.

Grundsätzlich dürfte die umstrittene Registrierkassenpflicht den Unternehmern in der Hauptstadt aber nicht allzu viele schlaflose Nächte bereiten. „Wir haben vor kurzem eine Umfrage mit einem Sample von 1.000 Personen gemacht, welche Themen sie am brennendsten beschäftigen. Die Registrierkasse war da nur an achter Stelle“, erklärte Ruck. Dinge wie Lohnnebenkosten, Arbeitszeitflexibilisierung oder das Sozialversicherungsrecht seien als viel dringlicher bewertet worden.

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„Radio Wien“-Reporter Sascha Boctor bei der Registrierkassen-Messe

Kaum Unterschiede zwischen Branchen

Klagen bestimmte Sparten besonders laut über die neue Verpflichtung? „Es gibt kaum Unterschiede zwischen den Branchen“, versichert der Präsident - der einräumt, dass ihn das selbst überrascht habe. Im Großen und Ganzen sei nach der ursprünglichen Aufregung die Angelegenheit - nicht zuletzt dank zahlreicher Veranstaltungen der WK, wie Ruck meint - „im Kopf angekommen“: „Das wird pragmatisch abgehandelt.“ „Verständlicherweise“ verärgert seien die Unternehmer aber nach wie vor ob des Pauschalverdachts, unter den sie gestellt würden.

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