Auto spielt in Randbezirken große Rolle

Die Wiener legen seit Jahren insgesamt einen höheren Anteil ihrer Wege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln als mit dem Auto zurück. In drei Randbezirken hängt der Pkw aber nach wie vor U-Bahn, Bus und Straßenbahn ab.

Kleinräumig betrachtet, gibt es im Mobilitätsverhalten der Wienerinnen und Wiener große Unterschiede. In Zentrumsnähe etwa spielt der eigene Wagen laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) eine nur geringe Rolle.

57 Prozent Wege mit dem Auto in Liesing

Stadtweit wies der Modal Split - also die Aufschlüsselung aller zurückgelegten Wege nach Fortbewegungsart - im Jahr 2015 39 Prozent Öffi-Anteil, je 27 Prozent für Auto und Zufußgehen sowie sieben Prozent für das Fahrrad aus. Diese Kennzahlen sind mit der am Montag in einer Pressekonferenz präsentierten Bezirksstudie allerdings nur bedingt vergleichbar, da der VCÖ dafür die Durchschnittswerte aus den Jahren 2010 bis 2014 heranzog.

Thaliastraße

Wiener Linien / Manfred Helmer

68 Prozent der Wege werden in City-Nähe mit den Öffis gefahren

Trotzdem zeigen sich markante regionale Phänomene. Demnach wird in den Randbezirken Floridsdorf, Donaustadt und Liesing nach wie vor eine höhere Anzahl an Wegen mit dem Auto als mit den Öffis zurückgelegt. Im 23. Bezirk liegt der Pkw-Anteil gar bei 57 Prozent - und ist damit deutlich höher als alle anderen Fortbewegungsarten zusammen. Im 21. und 22. Bezirk weist die Studie je 38 Prozent für den sogenannten motorisierten Individualverkehr aus.

Am anderen Ende der Skala liegen - nicht allzu überraschend - Stadtteile in City-Nähe. In der Innenstadt selbst spielt das Auto bei der Verkehrsmittelwahl mit neun Prozent die geringste Rolle. 68 Prozent der Wege werden hier mit den Öffis gefahren. Zwischen 14 und 18 Prozent liegt der Pkw-Anteil in Wieden, Margareten, Josefstadt, Alsergrund, Landstraße, Mariahilf, Neubau und Rudolfsheim-Fünfhaus. Wobei hier gleichzeitig das Fahrrad und die eigenen Beine überdurchschnittlich präsent sind. Im 6., 7., 8. und 9. Bezirk liegen Rad- und Fußwege sogar gleichauf mit der Summe an Öffi- und Autowegen.

Ausschreibung VCÖ-Mobilitätspreis bis Juni

Der VCÖ betonte, dass trotz Ausreißern auf regionaler Ebene die Bedeutung des Autos in Wien insgesamt zurückgehe. Zumindest legt das die Quote der zugelassenen Pkw pro 1.000 Einwohner nahe. Lag die Zahl 2005 noch bei 402, waren es zuletzt 372. Im niederösterreichischen Umland liege dieser Wert etwa bei 655 (Bezirk Mödling), 633 (Bezirk Gänserndorf) oder 630 (Bezirk Korneuburg).

Um die Umweltfreundlichkeit in und rund um Wien noch zu verbessern, sucht der Verkehrsclub auch heuer wieder Ideen und Projekte für seinen Mobilitätspreis, der diesmal unter dem Motto „Mobil in Stadt und Land“ steht. Bis 5. Juni können u.a. Betriebe, Schulen, Organisationen und Privatpersonen ihre Vorschläge einreichen.

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