Film aus Fluchtvideos in Hörsälen Wiens

Unter großem Andrang ist der Film „My Escape/Meine Flucht“ bereits im NIG gezeigt worden. Er besteht aus Handyvideos, die Menschen auf der Flucht aufgenommen haben. Am Mittwoch ist er noch einmal im Hörsaal C1 im Alten AKH zu sehen.

Etwa 600 größtenteils junge Menschen strömten am Mittwochabend ins Neue Institutsgebäude (NIG) der Universität Wien. Im Hörsaal 1 haben normalerweise 396 Leute Platz, an diesem Abend war er bis auf den letzten Platz gefüllt. Auch auf den Stiegen und dem Boden vor den Sitzreihen fand sich kein Platz mehr. Der Anlass war die öffentliche Vorführung des Films „My Escape / Meine Flucht“.

Bilder aus dem Film

„Bilder mit hoher Authentizität“

Der Dokumentarfilm ist eine Montage aus Videos, die Menschen auf der lebensgefährlichen Flucht nach Deutschland aufnahmen. Im Film kommentieren die Flüchtlinge deren Material selbst. So entsteht ein eindrückliches Bild aus nächster Nähe. Zu sehen sind Menschen, deren Verzweiflung sie nach Europa treibt und die dabei allen Gefahren trotzen.

Veranstaltungshinweis:

„My Escape / Meine Flucht“ im Hörsaal C1 am Campus der Universität Wien, 19:45 Uhr

In 90 Minuten werden eindringliche Bilder gezeigt, begonnen mit Szenen von Bombenabwürfen, gefolgt von neun Fluchtgeschichten von Menschen aus den Kriegsgebieten der Welt. Während des Films ist es im Hörsaal still, wie es sonst wohl nur während Prüfungen still ist. „Für mich haben die Bilder eine sehr hohe Authentizität und eine sehr große Nähe. Ich habe das Gefühl, ich komme dem sehr nahe“, beschreibt die Produzentin des Films, Elke Sasse gegenüber wien.ORF.at.

Filmvorführung "My Escape" im NIG

ORF/Matthias Lang

Bereits 30 Minuten vor Beginn war der Bereich vor dem Hörsaal überfüllt

Gestartet über Soziale Netzwerke

Die Entstehung des Films verdankt man den Sozialen Netzwerken, auf Facebook startete Sasse einen Aufruf und bat darum, dass Flüchtlinge Videos ihrer Flucht einschickten: „Wir haben mitbekommen, dass viele dieser Flüchtlinge die Mobiltelefone benutzen, um die Flucht zu dokumentieren.“ Aus den eingesandten Bildern und Videos schnitt sie Geschichten, die die Flucht vom Anfang bis zum Ende dokumentieren.

Der Film endet anachronistisch, im Film sind die Grenzen nach Österreich frei. Sasse meint, dass man im Grunde nach 60 Minuten stoppen müsste und danach die neue Situation darstellen. Für David Albrich von der Plattform für eine menschliche Asylpolitik, die diesen Abend organisierte, steht fest: „Menschen, die sich in den Kopf gesetzt haben nach Europa zu kommen und auf ein besseres Leben hoffen, die werden einen Weg finden.“

Matthias Lang, wien.ORF.at

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