Uber vs. Taxi: Weiter Kampf um Kunden

Der Konflikt zwischen Taxis und dem Fahrdienst Uber verschärft sich weiter. Ab Freitag senkt Uber seine Preise um rund 20 Prozent, die Taxi-Innung hat schon vorher Anzeige eingebracht und ist in zweiter Instanz beim Verwaltungsgericht.

Der Fahrdienst Uber macht in Wien den Taxis mit Kampfpreisen Konkurrenz und senkt ab heute die Tarife für seine Economy-Schiene UberX im Schnitt um 20 Prozent. Die niedrigeren Spritpreise wolle man an die Nutzer weitergeben, sagte Uber-Österreich-Chef Andreas Weinberger am Freitag. Ziel sei es, neue Kundengruppen - etwa Studenten - anzusprechen und nicht Taxis Kunden abzujagen.

Das sieht die Taxi-Innung ein bisschen anders: Genauso wie die Arbeiterkammer bezeichnet sie Uber als unfairen Mitbewerber, weil sich die Fahrdienst-App nicht an die Taxiverordnung hält und sich stattdessen als Vermittler von Mietwagendienstleistungen sieht. Die Taxi-Innung hat vor einigen Monaten schon mehrere Anzeigen gegen Uber und kooperierende Taxi-und Mietwagenunternehmen eingebracht.

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Die Taxi-Innung hat Anzeige gegen Uber eingebracht

Verwaltungsgericht angerufen

„Wir sind jetzt in der zweiten Instanz beim Verwaltungsgericht“, sagte Gökhan Keskin, Fachgruppenobmann der Wiener Taxibetriebe. Uber halte sich nicht an die Taxiverordnung, weil die Fahrer nicht an den fixen Taxitarif gebunden seien, sondern Uber den Preis bestimme, so der Vorwurf der Taxi-Innung - mehr dazu in Taxilenker protestieren gegen Uber.

Uber-Österreich-Chef Weinberger versuchte bei einem Pressegespräch am Freitag in Wien das Image als Taxi-Schreck zu korrigieren. Man wolle mehr Wiener dazu bewegen, das eigene Auto stehen zu lassen und Öffentliche Verkehrsmittel, Carsharing, Citybike und Uber zu verwenden. Die Rechtsstreitigkeiten in Wien würden sich nur „um Details“ drehen. Den besonders umstrittenen Dienst UberPop, bei dem private Fahrer aktiv sind, will der Fahrtenvermittler in Wien sowieso nicht anbieten.

Uber-Österreich-Chef Andreas Weinberger

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Uber-Österreich-Chef Andreas Weinberger

Registrierkasse treibt Taxler zu Uber

Die strengen Regularien für Mietwagenunternehmen in Österreich sollte man in Zeiten aber überdenken, betonte Weinberger. Derzeit beschäftigt die Taxibranche besonders die ab 2016 geltende Registrierkassenpflicht. Es gebe Interesse der Mietwagenunternehmer, wegen der Registrierkasse zu Uber zu wechseln, so Weinberger. Uber-Fahrer benötigen keine Registrierkasse, weil die Dienstleistung über Smartphone-App und Kreditkarte abgerechnet wird. Mit Bargeld kann bei Uber nicht gezahlt werden. Ein Trinkgeld für die Fahrer ist bei Uber unüblich.

Die Fahrtenvermittler-App erwartet von den niedrigeren Preisen in Wien eine Zunahme der Nachfrage und eine Erhöhung der Auslastung sowie höhere Umsätze für die kooperierenden Mietwagenunternehmen. Kürzlich senkte Uber auch die Tarife in Zürich und München. Wie viele Fahrer derzeit in Wien für Uber unterwegs sind und wie viele Fahrten im vergangenen Jahr in Wien über die Plattform abgewickelt wurden, wollte Weinberger nicht verraten. Uber ist seit 2014 in Wien aktiv, eine weitere Expansion nach Linz und Graz ist derzeit nicht im Fokus.

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Der Preis für eine Uber-Fahrt richtet sich auch nach der aktuellen Nachfrage

Kosten je nach Nachfrage

Beispielsweise kostet eine Fahrt mit UberX vom Alten AKH in Wien zur Herrengasse nun im Schnitt 3 Euro, von der U4 Station Heiligenstadt nach Klosterneuburg Stadtplatz durchschnittlich 9 Euro. Den Fahrpreis zum Flughafen Schwechat von 30 Euro senkt Uber aber nicht.

Vom Fahrpreis müssen die Mietwagenunternehmen und Fahrer rund 20 Prozent als Servicegebühr an Uber zahlen. Bei hoher Nachfrage und niedrigem Angebot - etwa zu Silvester - können die Preise bei Uber deutlich steigen, zum Teil um 50 bis 300 Prozent. Das hatte dem Unternehmen schon viel Kritik eingebracht - mehr dazu in Uber verteidigt teure Silvesterfahrten.