Schlagersong über Bim-Regeln

„Ich bin König auf der Straße“ heißt der Song, den ein Straßenbahnfahrer der Wiener Linien in seiner Freizeit produziert hat. Der „Straßenbahn-Michl“ möchte damit die Benimmkampagne des Verkehrsunternehmens unterstützen.

Seit 26 Jahren ist der „Straßenbahn-Michl“ für die Wiener Linien unterwegs, vorwiegend in Floridsdorf auf den Linien 25, 26, 30 und 31. Im Vorjahr dachte sich der Wiener, der seinen echten Namen nicht nennen will, dass er einen Beitrag zur Wiener-Linien-Benimmkampagne „Mach was du willst, aber bitte nicht hier“ leisten möchte. Also produzierte der 48-jährige Hobbymusiker, der seit fast zehn Jahren im Schlagergeschäft tätig ist, mit einem befreundeten Komponisten einen Song - mehr dazu in Öffis: „Rücksicht hat Vorrang“ (wien.ORF.at; 12.9.2013).

Straßenbahn-Michl

WEIDLER - TV / Straßenbahn-Michl

Der Straßenbahn-Michl mit Fans, Kollegen und Freunden der MA 10

Wiener-Linien-Mitarbeiter als Statisten

Ende Jänner wurde noch ein Video dazu gedreht, dass „den Fahrgästen spielerisch erklären sollen, wie man sich in der Bim benimmt.“ Für den Dreh musste der Musiker eine Straßenbahn kostenpflichtig anmieten. „Die Wiener Linien wollten auch das Drehbuch vorher haben, um sicherzugehen, dass ich niemanden beleidige. Aber sie haben es für gut befunden“, so Michl. „Es haben auch viele meiner Kollegen als Darsteller mitgemacht. Das freut mich besonders. Wir halten halt zusammen.“

Der Text des Songs ist nicht immer ernst gemeint, sagt der „Straßenbahn-Michl“. „Ich bin selbstverständlich nicht der König der Straße, das ist natürlich der Kunde“, so der Künstler. „Hart am Limit“ fährt er in Wirklichkeit auch nicht. „Ich bin keine Wildsau und habe auch noch nie einen Unfall gebaut. Aber die 50 bis 60 Stundenkilometer, die ich unterwegs bin, fühlen sich mit der Straßenbahn eben ärger an, als mit dem Auto. Das merken auch die Fahrgäste.“

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„Ich bin König auf der Straße“

Am 27. März wurde das „Straßenbahn-Michel“-Video „Ich bin König auf der Straße“ im Landgasthof Schloß Bisamberg präsentiert.

Beruf steht über Familie

„Viele wunderschöne Frauen lächeln mich an“, heißt es weiter im Text. „Das kommt schon vor, Gott sei Dank“, meint der 48-Jährige. Dass er den „Hebel immer vorn hat“ sei eine zweideutige Passage, die der Komponisten geschrieben hat. „Das soll ein Spaß sein.“ Seine Frau fand den Clip anfangs nicht nur lustig.

„Sie meinte, ich stelle sie da wie einen Hausdrachen. Aber das ist künstlerische Freiheit. Man erfindet gewisse Dinge dazu und das soll lustig sein. Im Video komme ich nach Hause und meine Frau stresst mich. Ich sag, morgen bin ich wieder weg für einen guten Zweck. Ich stelle meine Job als Straßenbahnfahrer also auf eine höhere Ebene als die Familie.“

Von den Wiener Linien heißt es offiziell zum neuen Song: „Grundsätzlich ist unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Gestaltung ihrer Freizeit selbst überlassen. Es freut uns natürlich, wenn die persönliche Bindung zum Unternehmen so stark ist.“

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