Glatze schneiden für Tschernobyl-Kinder

Mit der Aktion „Glatze oder Spende“ soll Kindern geholfen werden, die in strahlenbelasteten Regionen rund um das ehemalige Kernkraftwerk Tschernobyl aufwachsen. Für jeden geschorenen Kopf spendeten Sponsoren 1.000 Euro.

In den strahlenbelasteten Regionen rund um Tschernobyl leben fünf Millionen Menschen. 30 Jahre nach der Katastrophe ruft die Umweltschutzorganisation Global 2000 mit dem Motto „Glatze oder Spende“ deshalb zu sichtbarer Solidarität oder einem finanziellen Beitrag auf.

Freiwillige bei Wiener Friseur

Am 11. April am Vormittag ließen sich 12 Freiwillige bei einem Wiener Innenstadtfriseur die Haare abschneiden. Alternativ konnte selbst gespendet werden. Insgesamt kamen so ungefähr 15.000 Euro zusammen. Für nachträglich rasierte Köpfe werden weitere 100 Euro gespendet, diese Aktion läuft laut der NGO vier bis sechs Wochen, je nach Rücklauf.

Glatze Tschernobyl Global 2000

Martin Aschauer / Global 2000

Wiener „scheren sich um die Tschernobyl-Kinder“

„1.600 Österreicher werden an Krebsfolgen sterben“

Die Auswirkungen des Super-GAUs sind weitreichend: „An den Krebsfolgen werden weltweit 40.000 Menschen sterben. Allein 1.600 in Österreich“, so Global 2000 Atom-Kampagnenleiter Reinhard Uhrig. In der Ukraine ist bis heute Strahlung im Boden, den Pflanzen und der Tierwelt nachweisbar. Bei den dort lebenden Menschen sind vor allem die Jüngsten von den Folgen betroffen.

Laut einer aktuellen Studie werden als Folgen des Atomunfalls neben zehntausenden Fällen von Schilddrüsenkrebs auch Leukämie, Herzkreislauferkrankungen und Brustkrebs verursacht. Diese Tatsachen sollen nicht in Vergessenheit geraten, weshalb gemeinsam mit der Werbeagentur TBWA die neue Kampagne „Ich scher mich um die Tschernobyl-Kinder - und Sie?“ ins Leben gerufen wurde.

Glatze

ORF

Benefizkonzert am 21. April

Die NGO hilft seit 20 Jahren vor allem kranken Kindern und Waisen in der Region. Gerade vor dem Hintergrund des aktuellen Bürgerkrieges im Osten des Landes werde Hilfe dringender gebraucht denn je. „Wir unterstützen in der Ost-Ukraine, dem ärmsten Teil des Landes, Krankenhäuser, Kinderheime und Schulinternate mit Medikamenten, medizinischen Geräten, Hilfsgütern und Trinkwasser-Aufbereitungsanlagen“, so Projektleiter Christoph Otto.

Außerdem werden alljährlich Erholungsaufenthalte in Österreich für rund 150 Kinder und ihre Betreuer organisiert. Direkthilfe im Wert von rund 3,7 Millionen Euro wurde bis dato insgesamt geleistet und Erholung für mehr als 2.200 Kids ermöglicht. Am 21. April findet ein Benefizkonzert zu Gunsten des Projekts im Festsaal des Rathauses satt. Das Ensemble mit Mitgliedern der Wiener Philharmoniker „Ornamentum Philharmonicum“ spielt Werke von Bach.

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