Neue Debatte über Gangbetten in Spitälern

In Wiens Spitälern gibt es offenbar Probleme, alle Patienten in Zimmern unterzubringen. Im Wilhelminenspital etwa müssen laut Betriebsrat 35 bis 45 Patienten pro Tag in Betten am Gang schlafen. Der KAV weist dies zurück.

Täglich bis zu 45 Gangbetten, das sei nicht nur im Wilhelminenspital sondern in jedem Wiener Gemeindespital ein Problem, sagt Betriebsrat Günter Wukovits gegenüber Radio Wien. „Vorige Woche war es einmal so weit, dass wir nicht einmal mehr ein Bett gehabt haben. Da wurde ein Bett akut gesucht, um noch einen Patienten unterzubringen. In Wahrheit sind wir knapp davor, dass wir zwei Patienten in ein Bett legen müssen“, so Wukovits.

Stefan Dorner vom Krankenanstaltenverbund (KAV) weist diese Darstellung zurück. In der Nacht von Montag auf Dienstag habe es etwa nur 18 Gangbetten gegeben. Diese könne man nie ganz ausschließen: „Es gibt eben einmal vermehrt mehr Menschen, die medizinische Hilfe brauchen, denen wird natürlich geholfen. Und damit sie bestens fachmedizinisch versorgt werden können, kommen sie trotzdem, auch wenn vielleicht wie in dieser Nacht kein Platz ist, auf die bestgeeignete Sonderabteilung.“

„Absolutes Versagen in der Politik“

Neben den Patienten kritisiert aber auch das Arbeitsinspektorat die Gangbetten, da sie die Fluchtwege verstellen und eine erhöhte Verletzungsgefahr für das Personal bringen „Und passieren tut im Endeffekt nichts“, ärgert sich Wukovits. Schuld daran sei, dass immer mehr Patienten ins Spital statt in eine geriatrische Einrichtung gehen. „Heimschicken kann man sie auch nicht. Also meines Erachtens ist das ein absolutes Versagen in der Politik“, so Wukovits.

Gangbett Spital Krankenhaus

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Laut Betriebsrat müssen pro Tag bis zu 45 Patienten am Gang schlafen

Dem hält Dorner entgegen, dass Krankenhäuser nur einspringen würden, wenn Menschen, die eine längere Betreuung benötigen, nicht gleich in entsprechende Einrichtungen gebracht werden könnten. Bis diese Anschlussbetreuung sichergestellt sei, könne es natürlich auch eine Zeit dauern.

KAV: „Akuter Anstieg bei Aufnahmen“

Vom Krankenanstaltenverbund hieß es, dass es weit weniger Gangbetten als vom Betriebsrat angegeben in den Spitälern gibt. In der Nacht auf 3. Mai etwa gab es 15 Gangbetten im Wilhelminenspital und jeweils zwei im Donauspital, im Otto-Wagner-Spital und im Krankenhaus Hietzing. Im Krankenhaus Floridsdorf, im Kaiser-Franz-Josef-Spital und in der Rudolfsstiftung gab es in dieser Nacht keine Gangbetten.

Laut Dorner ist es in dieser Nacht vermehrt zu Selbsteinweisungen gekommen, das heißt, Patienten sind vermehrt ins Spital gekommen, bedingt durch kaltes Wetter bzw. Bluthochdruckkrisen. Allerdings habe es auch mehr Rettungsanfahrten gegeben, die für das betroffene Spital dann auch gestoppt wurden. Ein strukturelles Problem könne er nicht sehen, weil das abhängig von der Auslastung der zur Verfügung stehenden Betten sei und da ist laut Strukturplan Gesundheit immer ein Polster von rund 15 Prozent gegeben.

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