Ärztin soll Gutachten gefälscht haben

Eine Chirurgin der Rudolfstiftung soll vor Magenoperationen systematisch Patientengutachten gefälscht haben. Wie das Nachrichtenmagazin „profil“ berichtet, stieß die Wiener Gebietskrankenkasse auf 45 Verdachtsfälle.

„Profil“ berichtet in der am Montag erscheinenden Ausgabe, die Chirurgin solle Gutachten gefälscht haben, um damit eine Kostenübernahme durch die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) zu erwirken. Dafür stellte sie für echte Patienten psychologische und diätologische Atteste aus, erfand aber die Namen und Identitäten von Psychologen und Diätologen. Die Atteste wurden dann bei der WGKK im Zuge von Operationsbewilligungen eingereicht und die Operationen genehmigt.

45 Verdachtsfälle seit 2015

Bariatrische Eingriffe, also chirurgische Eingriffe zur Reduzierung krankhaften Übergewichts, benötigen eine Genehmigung durch einen Chefarzt der Krankenkasse. Die Voraussetzung sind nicht nur ein extrem hoher Body-Mass-Index (BMI) und/oder weitere Bedingungen wie Diabetes, sondern es müssen auch psychologische Untersuchungen vor einem solchen Eingriff erfolgen.

Die Krankenkasse sei bei einer Prüfung infolge eines anonymen Hinweises auf vorerst 45 Verdachtsfälle allein seit 2015 gestoßen. In einer Stellungnahme gegenüber „profil“ hielt die WGKK fest: „Da es hier zu Auffälligkeiten gekommen ist, wurden im nächsten Schritt auch Patientenbefragungen durchgeführt. Diese haben den Verdacht bestätigt.“

Patientenakten werden nun kontrolliert

Die ärztliche Leitung der Rudolfstiftung hat demnach seit 28. April von den möglichen Unregelmäßigkeiten gewusst. Mittwoch vergangener Woche seien die Rudolfstiftung und der übergeordnete Krankenanstaltenverbund (KAV) von der WGKK über das Ausmaß der vermuteten Manipulation informiert worden.

Laut KAV wurden mittlerweile die Patientenakten der Medizinerin ausgehoben, „um sie einer ersten Kontrolle zu unterziehen“. Die WGKK hat den Disziplinarrat der Österreichischen Ärztekammer involviert, die Chirurgin selbst wollte sich laut dem Magazin gegenüber „profil“ nicht äußern.

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