Mord auf Brunnenmarkt: Witwer klagt

Auf dem Brunnenmarkt in Ottakring sind am Samstag rund 80 Menschen zum stillen Gedenken an jene 54-Jährige zusammengekommen, die mit einer Eisenstange erschlagen worden ist. Ihr Witwer will den Staat klagen.

„Ich habe bereits einen Anwalt eingeschaltet“, erklärte der 65-Jährige in einem Interview mit der Tageszeitung „Österreich“ (Sonntag-Ausgabe). Er wirft den Behörden Untätigkeit vor: „Jeder am Brunnenmarkt kannte den Mann und wusste, dass er gefährlich ist. Auch die Polizei wusste, wer er ist und wo er sich aufhält. Wieso haben sie nie die Anordnung erhalten, ihn wo hinzubringen, wo er niemandem etwas tun kann?“ In der „Kronen Zeitung“ von Samstag kündigte der Wiener Anwalt Alfred Boran eine Amtshaftungsklage an.

Die Frau des 65-Jährigen war in der Nacht auf Mittwoch von einem 21-Jährigen mit einer Eisenstange erschlagen worden. Der mutmaßliche Mörder sitzt in Untersuchungshaft - mehr dazu in Frau mit Eisenstange erschlagen: Motiv unklar und in Mord in Ottakring: U-Haft verhängt.

Stilles Gedenken auf dem Brunnenmarkt

Rund 80 Menschen kamen laut Angaben der Caritas am Samstag zu einem stillen Gedenken an das Mordopfer zusammen. Darunter waren Nachbarn, Standler, Passanten, Mitarbeiter der Caritas Brunnenpassage. Mit dabei war auch der Ottakringer Bezirksvorsteher Franz Prokop (SPÖ). Das Gedenken dauerte knapp eine Viertelstunde. Es wurden bewusst keine Reden gehalten, es wurden lediglich Kerzen angezündet.

Am Tatort lag ein Zettel mit dem Titel „Wir gedenken und stehen zusammen“ auf. Darauf zu lesen war neben Beileidsbekundungen an die Familie der Toten auch folgender Aufruf: „In unserer Nachbarschaft leben unterschiedliche Menschen, mit unterschiedlichen Backgrounds, und viele sprechen unterschiedliche Sprachen. Gemeinsam lassen wir es nicht zu, dass diese Tat von Menschen instrumentalisiert wird, um gegen Mitmenschen zu hetzen, die Teil unserer Gemeinschaft sind. Denn wir lassen uns nicht auseinanderdividieren! Auch in Zukunft soll uns der gegenseitige Respekt verbinden.“

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