Zahnklinik: 20 Prozent leiden an Parodontitis

Parodontitis ist eine chronische Entzündung im Mund, die unbehandelt oft zum Zahnverlust führt und schwere innere Erkrankungen auslöst. An der Universitäts-Zahnklinik Wien wird sie bei 20 Prozent der Patienten diagnostiziert.

Bei der Parodontitis ist es so, wie mit vielen Problemen - Wegschauen ist keine Lösung. Im Gegenteil, je länger man eine chronische Zahnfleischentzündung ignoriert, umso schwerwiegender sind die Folgen: Bei Menschen ab 40 Jahren ist Parodontitis der häufigste Grund, warum Zähne ausfallen oder gezogen werden müssen. An der Universitäts-Zahnklinik wird bei bei 20 Prozent aller 30.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr Parodontitis diagnostiziert.

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Rund 800.000 Österreicher geschätzt von Parodontitis betroffen

Blutung und Eiter am Zahnfleisch

Parodontitis führt zum Abbau von Knochensubstanz und zur Lockerung der Zähne. Zunächst zieht sich das Zahnfleisch zurück. Es bilden sich Taschen am Zahnhals, in denen sich Bakterien sammeln. Zahnärzte können mit speziellen Sonden schnell und fast schmerzlos feststellen, ob eine Parodontitis vorliegt.

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Sendungshinweis:

„Wien heute“, 15.5.2016

„Damit wird sehr schnell geklärt, ob dort gesunde Verhältnisse vorliegen oder nicht. Das zeigt sich dann in Blutung, oder dass die Sonde tiefer eindringt, oder dass vielleicht Eiter austritt“ so Corinna Bruckmann von der Österreichischen Gesellschaft für Parodontologie.

An der Zahnklinik wird diese sogenannte parodontale Grunduntersuchung bei allen Patienten routinemäßig durchgeführt. Denn eine unbehandelte Parodontitis kann auch zu anderen Erkrankungen führen. „Wir wissen, dass die Parodontitis mit der Aresto Sklerose, also mit der Gefäßverkalkung, in Verbindung steht. Hier kommen Keime oder toxische Stoffe, also Entzündungsfaktoren, immer wieder ins Blut und können diese Krankheit fördern“, so Andreas Moritz, der Leiter der Universitätszahnklinik.

Raucher und Diabetiker gefährdet

Behandelt wird die Parodontitis mit spezieller Reinigung durch Zahnarzt oder Zahnärztin und sorgfältiger Pflege zu Hause - mit dem Ziel, die Entzündung zum Abklingen zu bringen und die Zähne zu retten. Bruckmann: „Viele Menschen meinen, im Alter würden einem automatisch die Zähne herausfallen. Das ist nicht so. Zähne können wirklich ein Leben lang im Mund bleiben - entsprechende Pflege und Gesundheit vorausgesetzt.“

Als besonders gefährdet, an Parodontitis zu erkranken, gelten Raucher und Diabetiker. Der Richtpreis für die Parodontitis-Untersuchung beim niedergelassenen Zahnarzt beträgt 34 Euro. Sie wird nicht von den Krankenkassen bezahlt.

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