Buch zeigt „letzte Tage des Hanappi-Stadions“

Liebevoll als „St. Hanappi“ bezeichnet, ist das Hanappi-Stadion in Hütteldorf jahrelang Heimstätte von Rapid gewesen. Derzeit läuft der Feinschliff für das neue Allianz Stadion, ein Bildband zeigt nun die „letzten Tage“ des alten Stadions.

Der Stoff, aus dem die Trümmer sind: Es sind martialische Fotos, die in einem neuen Bildband zu finden sind. Doch geht es nicht um Krieg oder Katastrophen: Der Fotograf Kurt Prinz hat in dem Buch „die letzten Tage des Hanappi-Stadions“ festgehalten. Und damit Geschichte beschrieben. Steigt doch mittlerweile Rapids neue Heimstätte, das Allianz-Stadion, wie ein Phönix aus der Hütteldorfer Asche - mehr dazu in Rapid-Stadion soll am 16. Juli eröffnet werden.

88 Seiten Verwüstung und Verfall

Auch wenn die Fotos eher an den Syrien-Konflikt im Nahen Osten oder den eingefrorenen Krieg in der Ostukraine gemahnen, sind sie im Westen Wiens entstanden. Und im Vergleich völlig harmlos. Der freie Fotograf (u.a. für „Datum“, „Vice“ und „Profil“) hat in dem 88 Seiten dünnen Band Verwüstung, Verfall und Vergänglichkeit festgehalten: Schuttberge, Staubwolken, Betonklumpen, in die Luft stakende krumme Metallstäbe, Drahtgewirr, einsam vor sich hin dümpelnde Tribünenteile mit melancholischen Resten emotionaler Fan-Graffiti, umgestürzte Flutlichtmasten - mehr dazu in Hanappi-Stadion: Abriss hat begonnen.

So lässt sich ein letzter Blick auf den zersplitterten Charme der 1970er-Jahre-Architektur werfen. Prinz ist Jahrgang 1979 und damit unwesentlich jünger als die von ihm abgelichtete Ruine.

Letztes Spiel am 6. Juli 2014

Am 10. Mai 1977 gewann Rapid gegen die Wiener Austria (1:0) sein ersten Spiel im damals hochmodernen, weil nur mit Sitzplätzen ausgestatteten „Weststadion“, das nach dem Tod seines Erbauers, des 93-fachen Team- und Rapidspielers sowie Architekten, Gerhard Hanappi, im Jahr 1982 nach diesem benannt wurde. Am 6. Juli 2014 ging die Ära mit einem 1:1 gegen Celtic Glasgow zu Ende - mehr dazu in Spiel gegen Celtic Glasgow ausverkauft.

Die ebenso künstlerisch eindrucksvollen wie (zumindest manche Rapid-Fans) wehmütig stimmenden Bilder werden von sehr persönlichen Texten umrahmt. Wobei einer von Literaturwissenschafter Wendelin Schmidt-Dengler (1942-2008) stammt, der den Abris selbst gar nicht mehr erlebte. Weiters kommen etwa junge Mitarbeiter des „Rapideums“ (Rapid-Museum) zu Wort, das in der neuen Arena auch seinen Platz finden wird. Übrigens baut derzeit auch ein anderer Wiener Verein: die Austria - mehr dazu in Austria-Stadion: Baustart im Mai 2016.

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