Günstige Wohnungen für Wien

Die Immobiliengruppe 6B47 startet den Bau von Low-Cost-Wohnungen. Ab 2019 sollen jährlich 300 Eigentums- oder Mietwohnungen für 2.800 bis 3.800 Euro je Quadratmeter bzw. neun bis elf Euro Monatsmiete pro Quadratmeter fertig werden.

Mit den finanzierbaren Wohnungen will die 6B47 Real Estate Investors AG einen Beitrag zur hohen Wohnungsnachfrage in Wien leisten. In vier Wiener Bezirken - darunter der 10., 11. und 15. - hab man sich schon potenzielle Projekte gesichert, sagte Vorstandschef Peter Ulm im APA-Gespräch.

Auch die Bezirke 21, 22 und 23 oder Gebiete gleich jenseits der Stadtgrenze erachte man als interessant, weil Baugrund dort noch erschwinglich sei, so Silvia Wustinger-Renezeder, Geschäftsführerin der 6B47 Wohnbauträger GmbH. Von der SEG, ihrem früheren Betätigungsfeld im Bereich Wohnbau, hat sie ihre gesamte Mannschaft, rund 15 Personen, mitgebracht.

Durchschnittsgröße 60 Quadratmeter

Vier bis fünf Objekte sollen pro Jahr bezugsfertig sein, von denen jedes zehn bis 15 Mio. Euro Investment benötigt, so Wustinger-Renezeder. Im Schnitt soll die Wohnungsgröße bei 60 Quadratmeter liegen - pro Anlage sind etwa 4.000 bis 6.000 Quadratmeter Nutzfläche und 60 bis 70 Wohnungen vorgesehen.

In jedem Objekt soll es für einige Mieter, drei oder vier, sogar eine extrem günstige Wohnmöglichkeit geben, für rund 7,5 Euro Miete pro Quadratmeter, orientiert an den „Smart“-Wohnungen, aber ohne Eigenmitteleinsatz der Bewohner. „Damit leisten wir einen Beitrag zur sozialen Durchmischung und Integration“, ist der 6B47-Vorstandschef überzeugt.

Auch soziale Infrastruktur geplant

Laut Ulm wird sich der „Mix“ am jetzigen Bestand Wiens von 85 Prozent Miet- und 15 Prozent Eigentumswohnungen orientieren. Die Nachfrage nach Mietwohnungen wird steigen, ist er überzeugt - speziell im mittleren und unteren Segment herrsche Knappheit. Mit eingeplant werden soll jeweils auch „soziale Infrastruktur“, etwa Kindergärten.

Um neue Eigentumswohnungen für 150.000 bis 250.000 Euro zu errichten, seien eine ausgeklügelte Flächenplanung und auch eine entsprechend dichte Bauweise erforderlich, so Ulm. Da gehe es um effiziente Grundrisse und um Bauklasse III oder IV mit bis zu sechs oder sieben Geschoßen, so Wustinger.

„Neuer Gebäudetyp“

Vorgesehen ist von 6B47 ein „neuer Gebäudetyp“, der bei den Mietwohnungen möglichst flexibel für eine andere Nachnutzung ist, also etwa einmal als Büro. „Die Flächen sollen variabel aufteilbar sein und im Laufe der kommenden Generationen verschiedene Nutzungen ermöglichen“, sagt Wustinger, „daher die bautechnische Konzeption eines offenen Stützenrastergrundrisses, der individuell abgetrennt werden kann.“ In den Eigentumsobjekten gibt es diese Flexibilität freilich nicht.

Bauten in U-Bahn- und Schnellbahn-Nähe

Geplant sind die Wohnobjekte in Wien in stadtrandnahen Zonen mit günstigen Grundstückspreisen entlang bestehender U-Bahn- und Schnellbahn-Achsen und auch knapp jenseits der Grenze im „Wiener Speckgürtel“, also im Umland. In manchen Gemeinden würden neue größere Mehrgeschoßwohnbauten allerdings auch skeptisch gesehen, gibt man zu bedenken.

„Es fehlen mindestens 10.000 Wohnungen“

In den nächsten Jahren wird sich der Mangel an Wohnungen weiter verschärfen. Der Immobilienring geht von mindestens 10.000 notwendigen Wohnungen pro Jahr aus. In einigen Projekten werden leere Bürohäuser zu Wohnräumen - mehr dazu in Mangel an Wohnungen wird stärker.

Stadt will um 30 Prozent mehr Wohnungen bauen

Die Stadt Wien will die Neubauleistung im Wohnbereich massiv anheben: Konkret schwebt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) eine Steigerung von 30 Prozent ab 2017 vor - mehr dazu in Stadt will um 30 Prozent mehr Wohnungen bauen.

In Wien fehlen „leistbare Wohnungen“

Die angekündigte Wohnbauoffensive löse keine Probleme am Wohnungsmarkt: Die Wiener Immobilientreuhänder sehen nur jene bevorzugt, die bereits lange in Wien leben. Allen anderen würden weiter „leistbare Wohnungen“ fehlen - mehr dazu in In Wien fehlen „leistbare Wohnungen“.

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