Hofer: „Wahl in Wien entschieden“

Die Bundespräsidentenwahl ist für den Politikberater Thomas Hofer letztlich in Wien und den Städten zugunsten von Alexander Van der Bellen entschieden worden. Die Wahl habe ein Auseinanderklaffen der Gesellschaft gezeigt.

In zentralen Fragen wie der EU-Politik, Integration oder das Zutrauen zum politischen System in Österreich gibt es einen „dramatischen Split zwischen Hofer-Wählern und Van der Bellen-Wählern“, meinte Thomas Hofer am Dienstag gegenüber „Radio Wien“.

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Thomas Hofer zu „Split“ zwischen Hofer- und Van der Bellen-Wählern

„Es ist ein dramatischer Unterschied, bei dem man sieht, dass sich viele Menschen nicht mehr abgeholt fühlen, Zukunftsängste haben - das muss man adressieren. Das haben Alexander Van der Bellen und in der Vorwoche Christian Kern schon angesprochen. Das Auseinanderklaffen der Gesellschaft muss angegangen werden, sonst hat man irgendwann ein echtes Problem“, meinte Hofer.

Wien-Ergebnis für Sieg entscheidend

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hatte nach dem Sieg von Alexander Van der Bellen von einem „guten Signal“ für Wien gesprochen, FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache von einer politischen „Wende“ - mehr dazu in Häupl: BP-Wahl „gutes Signal“ für Wien.

„Der Anteil der FPÖ-Wähler ist zwar im Vergleich zur Landtagswahl höher geworden, aber es hat sich wieder gezeigt, dass man mit einer Kontra-FPÖ-Linie in Wien reüssieren kann - stärker als in anderen Bundesländern. Van der Bellen hat die Wahl in Wien und anderen Städten gewonnen. Es ist nachvollziehbar, dass sich Michael Häupl darüber freut“, fasste Thomas Hofer zusammen.

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Thomas Hofer zu Sieg Van der Bellens in Wien

Alexander Van der Bellen hat laut vorläufigem Endergebnis für Wien inklusive Briefwahlstimmen 63,32 Prozent der Stimmen erzielt, Norbert Hofer (FPÖ) kam in Wien auf 36,68 Prozent der Stimmen - mehr dazu in Van der Bellen neuer Bundespräsident.

„Sieg im Elfmeterschießen“

Die in manchen Kommentaren bezeichnete Wahl von „Hautevolee gegen kleiner Mann“ bezeichnete Thomas Hofer am Dienstag als „reinen Schwachsinn“: „Eigentlich war es ein Sieg im Elfmeterschießen - es gibt keine großen Sieger und keine großen Verlierern, es gibt de facto Gleichstand. Jetzt zu sagen, die guten Österreicher haben gegen die schlechten gewonnen wäre ein Fehler.“

Die Wählerschaft sei viel mobiler in ihren Entscheidungen als „vor zwanzig, dreißig Jahren“, der seine erste Analyse nach der Wahl bekräftige: „So viel wie jetzt ist kaum jemals über Politik gesprochen worden, das ist eine Chance für die Demokratie.“ - mehr dazu in Thomas Hofer: Kanzlereffekt für Van der Bellen.

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