US-Rapper: Zwei Vergewaltigungen?

Der US-Rapper Freddie Gibbs soll nach einem Auftritt in Wien im Juli 2015 zwei Frauen mit K.-o.-Tropfen außer Gefecht gesetzt und vergewaltigt haben. Auch gegen einen Securitymitarbeiter wird ermittelt. Gibbs weist die Vorwürfe zurück.

Gibbs war am Donnerstag vor einem Konzert in Toulouse mit Europäischem Haftbefehl festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigte am Samstag, dass sie den Haftbefehl und die Auslieferung beantragt hatte - mehr dazu in US-Rapper in Haft: Vergewaltigung in Wien?

Die APA berichtete am Sonntag, dass nach einem Konzert von Gibbs am 6. Juli 2015 im Club „Grelle Forelle“ zwei junge Frauen in den Backstagebereich durften. Dort sollen ihnen laut APA flüssige Drogen verabreicht wurden, die betäubend und einschläfernd wirkten und die beiden willenlos machten.

Ganster-Rapper Gibbs bestreitet Vorwürfe

US-Rapper Freddie Gibbs soll im Juli 2015 zwei Frauen nach seinem Wien-Konzert betäubt und vergewaltigt haben. Der Künstler bestreitet das.

Ermittlungen auch gegen Securitymitarbeiter

Die beeinträchtigten Frauen wurden laut APA in weiterer Folge in das Hotel gebracht, in dem Gibbs und seine Crew abgestiegen waren, was auch durch Aufzeichnungen der hoteleigenen Überwachungskameras belegt sein soll. Zumindest drei Stunden sollen sich die Frauen in einem hilf- und wehrlosen Zustand befunden haben, was der 33-jährige Musiker und einer seiner Securitymitarbeiter angeblich ausnützten, um sie zu missbrauchen.

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen Gibbs und dessen Mitarbeiter wegen Vergewaltigung, nachdem zunächst bei einer der beiden Frauen die Erinnerung an das Erlebte zurückgekehrt war. Sie wandte sich an die Polizei und erstattete Anzeige.

Am 26. Mai 2016 hätte der Rapper erneut in der Bundeshauptstadt auftreten sollen - der Gig in der „Grellen Forelle“ wurde allerdings kurzfristig abgesagt. Der Veranstalter machte „gesundheitliche Gründe“ geltend, Gibbs selbst führte „Transportprobleme“ ins Treffen.

Festnahme in Toulouse

Die Wiener Anklagebehörde beantragte darauf die Ausstellung eines Europäischen Haftbefehls. Dieser wurde am 31. Mai vom Wiener Straflandesgericht bewilligt und am 2. Juni in Toulouse vollzogen, wo Gibbs im Rahmen seiner „Shadow Of A Doubt“-Tour auftreten hätte sollen. Sein mitbeschuldigter Security war dieses Mal nicht mit nach Europa gekommen.

Der Rapper, der aufgrund seiner Festnahme seinen geplanten Gig beim Primavera-Festival in Barcelona absagen musste, bestreitet die gegen ihn gerichteten Vorwürfe. Das gaben seine Anwälte in einem von der Musikplattform Pitchfork verbreiteten Statement bekannt, wobei sie sich verwundert zeigten, dass die österreichischen Behörden fast ein Jahr gebraucht hätten, um ihre Anschuldigungen zu erheben. Das von der Wiener Justiz betriebene Auslieferungsbegehren wollen die Anwälte bekämpfen, weil es sich um „erfundene Beschuldigungen“ handle.

Formal befindet sich Gibbs derzeit in Frankreich in Übergabehaft. Bleibt es bei seinem Nein und erklärt er sich mit der Vollstreckung des Europäischen Haftbefehls nicht einverstanden, muss ein französischer Richter entscheiden, ob die Übergabe an Österreich zum Zweck der Strafverfolgung bewilligt wird. Das könnte einige Wochen in Anspruch nehmen.

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