Soforthilfe: Erste mobile Wohnhäuser fix

Um den Wohnungsmangel schneller zu bekämpfen, greift die Stadt zu einem „Sofortprogramm“. Mobile Wohnhäuser sollen den Wohnungsmangel bekämpfen - nun sind die ersten Standorte fix, die Einheiten sollen 2017 fertig werden.

Da die Aufstockung des Wiener Wohnraums erst ab 2018/19 greift, ruft das Rathaus ein „Sofortprogramm“ ins Leben - mehr dazu in AK: Private Miete in Wien extrem teuer. Die ersten zwei mobilen Wohnhäuser mit insgesamt 330 Wohneinheiten sollen in Floridsdorf und in der Donaustadt entstehen und im vierten Quartal 2017 fertig sein.

In Summe sollen im Zuge des „Sofortprogramms“ 1.000 Wohneinheiten in System- und Leichtbauweise geschaffen werden. Die mobilen Einheiten sind besonders schnell zu errichten, aber auch zerleg- und anderorts wieder aufbaubar. Es wurde auch betont, dass „qualitativ hochwertige Bausysteme“ - beispielsweise Holz und Leichtbeton - zum Einsatz kämen.

Mobile Wohneinheiten Ludwig

ORF

1.000 Wohneinheiten sollen rasch den Wiener Wohnungsmarkt entlasten

Bau auf befristet nutzbaren Arealen

„Wir schaffen damit flexiblen und besonders kostengünstigen Wohnraum. Das ist vor allem für die wachsende Gruppe junger Wienerinnen und Wiener, die ihren Lebensmittelpunkt noch nicht festlegen wollen, aber auch für Menschen, die aus anderen Gründen temporären Wohnraum suchen, eine attraktive Option“, unterstrich Wohnbaustadtrat Michael Ludwig in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bürgermeister Michael Häupl (beide SPÖ) am Dienstag.

Entstehen werden die Bauten auf Arealen, die nur temporär - für einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren - genutzt werden können. Konkret handelt es sich um Betriebsbaugebiet, Areale mit Bausperre oder Bereiche im Umfeld von U-Bahn- oder Bahntrassen (mit der Widmung „Verkehrsband“, Anm.).

Durchschnittlich 50-Quadratmeter-Wohnungen

Pilotprojekt eins wird auf einem 1.300 Quadratmeter großen Betriebsbaugebiet in Floridsdorf - konkret im Bereich Siemensstraße, Heinrich-von-Buol-Gasse und Josef-Brazdovic-Straße - im Umfang von 230 Wohneinheiten errichtet. In der Podhagskygasse in der Donaustadt erfolgt der Bau von rund 100 Wohneinheiten auf einem 5.220 Quadratmeter großen Grund, ein Areal mit Bausperre. Beide Vorhaben starten im Oktober bzw. November. Die durchschnittliche Wohnungsgröße wird 50 Quadratmeter betragen.

Voraussetzung für den Bezug einer Wohnung des „Sofortprogramms“ ist das Wiener Wohnticket. Die Konditionen für die künftigen Bewohner: Es gibt keinen Eigenmittelbeitrag, und die Miete ist auf 7,50 Euro brutto pro Quadratmeter Nutzfläche begrenzt. Zwei Drittel der Apartments werden über die Wohnberatung Wien vergeben, der Rest vom Fonds Soziales Wien an Einrichtungen wie die Caritas.

30 Mio. Euro fließen in Sofortprogramm

Die Stadt Wien fördert die Errichtung der mobilen Bauten mit bis zu 600 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche. Insgesamt sind für das „Sofortprogramm“ rund 30 Mio. Euro an Wiener Wohnbaufördermittel bereitgestellt. Die temporären Bauten haben auch schon für heftige politische Debatten gesorgt - mehr dazu in Flüchtlinge: Streit um Änderung der Bauordnung und Flüchtlinge: Erleichterung bei Bauvorschriften.

Kommenden Dienstag soll die neue Förderschiene dem Stadtsenat zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Im Anschluss erfolgt der sogenannte Call - die Ausschreibung - an die Bauträger. Die Liegenschaften, auf denen die Bauten errichtet werden, befinden sich im Eigentum der jeweiligen Bauträger oder der Stadt.

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