Ermittlungen gegen Seisenbacher abgeschlossen

Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den doppelten Judo-Olympiasieger Peter Seisenbacher sind abgeschlossen. Er steht im Verdacht, mehrere unmündige Mädchen schwer sexuell missbraucht zu haben.

„Ein Vorhabensbericht liegt seit einigen Wochen vor. Dieser wird nun von der Oberstaatsanwaltschaft und dem Justizministerium geprüft“, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek. Für Seisenbacher gilt die Unschuldsvermutung. Aufgrund der Prominenz des Verdächtigen - Seisenbacher holte im August 1984 als erster österreichischer Judoka in Los Angeles olympisches Gold und verteidigte im September 1988 in Seoul erfolgreich seinen Titel - ist diese Causa berichtspflichtig.

Peter Seisenbacher bei den olympischen Spielen in London 2012

APA/Helmut Fohringer

Die Ermittlungen gegen Peter Seisenbacher sind abgeschlossen

Staatsanwaltschaft muss Vorgehen absegnen lassen

Das bedeutet, dass die weisungsgebundene Anklagebehörde ihre Ermittlungsergebnisse zunächst den übergeordneten Stellen präsentieren und sich ihr weiteres Vorgehen absegnen lassen muss. Ob in dem Vorhabensbericht eine Anklageerhebung oder die Einstellung des Verfahrens vorgeschlagen wird, ist nicht bekannt. Der Inhalt des Berichts unterliegt dem Amtsgeheimnis. Wie lange die Prüfung des Konvoluts dauern wird, vermochte Bussek nicht vorherzusagen.

Die Staatsanwaltschaft Wien hatte seit Herbst 2013 gegen Seisenbacher ermittelt, weil er sich als Vereinstrainer Anfang der 2000er Jahre in der Bundeshauptstadt angeblich an mindestens vier im Tatzeitraum minderjährigen Mädchen vergangen haben soll. Erst 2014 wurde bekannt, dass gegen Seisenbacher ermittelt wird - mehr dazu in Seisenbacher unter Missbrauchsverdacht und Seisenbacher in vier Fällen verdächtig.

Bisher kein Statement zu Vorwürfen

Die strafrechtlichen Untersuchungen waren ins Laufen gekommen, nachdem Betroffene direkt an die Staatsanwaltschaft herangetreten waren. Die mittlerweile erwachsenen jungen Frauen belasteten dabei den 56-Jährigen dem Vernehmen nach teilweise massiv. Eine Betroffene soll sich zum Tatzeitpunkt noch im Volksschulalter befunden haben und damit deutlich unter 14 Jahre alt gewesen sein.

Seisenbacher und sein Rechtsvertreter haben sich bisher nicht öffentlich zu den Vorwürfen geäußert. Dass die Ermittlungen zweieinhalb Jahre in Anspruch nahmen, dürfte sich damit erklären, dass in diesem Fall die Glaubwürdigkeit der Zeuginnen besonders eingehend überprüft wurde. Eine der jungen Frauen soll nach dem von ihr behaupteten Missbrauch weiter Kontakt zu Seisenbacher bzw. dessen Familie gehalten haben.