Die Hofburg als GeschichtenOrt
Die Gebäude, Plätze und Parks erzählen die Geschichte der Entwicklung Österreichs. Die Burghauptmannschaft als Verwalterin dieser Plätze und Gebäude initiierte die Ausstellung, die sich in Form von 20 Installationen zum Ziel gesetzt hat, „ein Verständnis“ zu erzeugen, wie Burghauptmann Reinhold Sahl bei einer Presseführung erklärte: „Insgesamt geht es darum, das Areal als Areal besser begreifbar zu machen.“

APA/FELD 72/Rebecca Sparr
GeschichtenOrt Hofburg
Der wahre Heldenplatz ist größer
Rund 20 Millionen Menschen bewegen sich jährlich über das Hofburg-Areal, wobei dieses hauptsächlich als jene Fläche wahrgenommen wird, auf der sich tatsächlich auch die Hofburg befindet. Doch eigentlich ist es größer als gedacht: Es erstreckt sich vom Josefsplatz bis zum Museumsquartier, wo einst die Hofstallungen untergebracht waren, bzw. vom Volksgarten bis zum Burggarten.
Von Ritterspielen und Polsterschlachten
Die Ausstellung erzählt Dramatisches und Lustiges: Geschichten, die sich hier abgespielt haben und oft weitgehend unbekannt sind.
Demonstriert werden soll dies mithilfe von 20, auf dem gesamten Gelände verteilt positionierten Installationen. Diese widmen sich der politischen und kulturellen Geschichte des Areals - allerdings nicht in Form einer Auflistung bekannter Ereignisse, sondern vielmehr in Form von Details - Alltagsthemen, in welche „die Hofburg involviert“ war, so Sahl. So soll auch die Aufenthaltsdauer und -qualität der Besucher auf dem Areal erhöht werden.
„Spiele im Burghof“ und andere Ereignisse
Die Installationen werden von den Ausstellungskuratorinnen, den Kunsthistorikerinnen Ingrid Holzschuh und Maria Welzig, „Spots“ genannt. Es wird jeweils ein bezeichnendes Ereignis beleuchtet, das an genau jenem Standort, an dem sich der Spot befindet, stattgefunden hat. Im Inneren Burghof geht es etwa um „Spiele im Burghof“, war der Platz doch über Jahrhunderte hinweg Schauplatz von höfischen Veranstaltungen, Turnieren, Pferdeballetten, Freilufttheateraufführungen oder winterlichen Schlittenfahrten.

© feld72 Architekten / Bueronardin
Türkische Spuren
Beim Durchgang zum Burghof befindet sich die Station „Schlüssel zur Hofburg“. Dort hängt in einem Schaukasten „ein echter Schlüssel zur Hofburg“, wie Holzschuh versicherte. Thematisch geht es um die Rolle der Hofburg in der Besatzungszeit: Während die Russen hier residierten, schlugen die Amerikaner im Museumsquartier ihr Lager auf. Die geschichtlichen Informationen werden mit Erinnerungen eines Mitarbeiters der Burghauptmannschaft lebendig gemacht, der zu jener Zeit bereits in der Hofburg arbeitete.
Besucher können eingreifen
Das Besondere an der Schau, bei der auch der Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart gespannt werden soll: „Wir wollen nicht nur etwas erzählen“, erklärte Welzig. Vielmehr können die Besucher bei jeder Station interagieren: Im Burghof gibt es etwa ein mehrstufiges bebildertes Podest, das eine Bühne symbolisieren soll und betreten werden kann. Vor dem Äußeren Burgtor fungiert die Installation gleichzeitig auch als Bank.

© feld72 Architekten / Bueronardin
Zugang zur Stadt
Veranstaltungshinweis:
„GeschichtenOrt Hofburg“. 20 Installationen – 1 öffentlicher Raum zwischen Josefsplatz und Museumsquartier. 30. Juni bis 26. Oktober 2016.
Offiziell läuft die Schau bis 26. Oktober, einige Elemente könnten aber auch darüber hinaus bleiben, wie Sahl in Aussicht stellte. Denn „GeschichtenOrt Hofburg“ ist eine erste öffentliche Präsentation des Projekts „Themenwege Hofburg“, bei dem ein neues und effizienteres Wege- bzw. Leitsystem für das Areal erarbeitet wird. In den nächsten Jahren soll dazu das Angebot virtueller werden: So wird an einem Mediaguide gearbeitet, der die Thematik multimedial vertiefen soll.