Pilotenmangel: AUA streicht 300 Flüge

Die AUA kämpft auch im Sommer weiter mit Personalengpässen. Weil es zu wenige verfügbare Piloten gibt, streicht die Fluglinie im Juli und August 300 Flüge. Betroffen seien Ziele in Osteuropa, wie die AUA am Freitag bekanntgab.

Ungeplante Flugausfälle, wie sie zuletzt immer wieder vorkamen, sollen damit der Vergangenheit angehören. „Es ist mir lieber, 99 Prozent des Programms zuverlässig zu fliegen als 100 Prozent unzuverlässig“, sagte AUA-Chef Kay Kratky am Freitag vor Journalisten. Insgesamt führt die AUA im Juli und August rund 23.000 Flüge durch. Bereits im Juni musste sie wegen Pilotenmangels 150 Flüge canceln - mehr dazu in Zu wenige Piloten: AUA streicht 150 Flüge.

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Bereits ab Samstag werden Flüge gestrichen

Auf die Gewinnsituation sollen sich die erneuten Streichungen nicht auswirken, unverändert will Kratky heuer etwas mehr Gewinn einfliegen als im Vorjahr - damals waren es 54 Mio. Euro. Zugleich verwies er am Freitag vor Journalisten auf die allgemein schwierige Lage in der Luftfahrt.

Pilotenschulungen als Zeiträuber

Die AUA komme mit den Pilotenschulungen nicht nach, so Kratky. Einerseits müsse die Hälfte der 1.000 Piloten des Hauses im Rahmen der Karriereplanung im Laufe von zwei Jahren umgeschult werden. Andererseits würden laufend neue Piloten aufgenommen - 100 waren es schon, 70 weitere werden heuer eingeschult. Allerdings reichten die Schulungskapazitäten nicht für beides. Dazu komme, dass die AUA nur drei Flugzeuge mit Crew (Wet-Lease) statt der gewünschten fünf dazumieten konnte. „Wir erwarten eine Entspannung der Situation ab dem Spätherbst oder gegen Jahresende“, so Kratky.

Kunden können umbuchen oder gratis stornieren

Gestrichen werden Kurzstreckenflüge nach Osteuropa, wobei Destinationen „ausgedünnt“ würden, die bisher mehrmals täglich angeflogen werden. Konkret nannte die AUA Sofia, Bukarest, Prag, Kosice, Sibui. Aber es werde noch „gerechnet“, einen Streichungsplan für den ganzen Sommer gebe es noch nicht. Kein Ziel solle aber ganz ausfallen.

AUA-CEO Kay Kratky

APA/Herbert Neubauer

AUA-CEO Kay Kratky gab die Streichungen am Freitag bekannt

Schon ab Samstag werden Flüge gestrichen. Kunden würden Vorschläge für Umbuchungen erhalten, von denen sie kostenlos zurücktreten können, so Kratky. Charter, Langstrecke und Inlandsflüge sollen nicht ausfallen. Aber es werden auch keine Flieger stillgelegt, denn „wir möchten alles tun, damit zumindest die Grundanbindung der Destinationen möglich bleibt“.

Keine weiteren Ausfälle geplant

„Aus Planungssicht wird es bei diesen Ausfällen bleiben“, versicherte Kratky. Allenfalls könnten technische Defekte und Wetterkapriolen noch zu zusätzlichen Flugausfällen führen. Über Managementfehler in der Vergangenheit wollte Kratky, der seit zehn Monaten die AUA führt, nicht spekulieren. Er habe aber ein gewisses Verständnis dafür, dass man in einer Phase „wenn ein Fast-Konkurs im Raum steht und die Frage, ob ein Unternehmen überhaupt in der Zukunft noch weiter existiert“, andere Prioritäten habe, als für den stabilen gesicherten Regelbetrieb vorzusorgen.

Gewerkschaft kritisiert Ex-Vorstände

Die Gewerkschaft zeigte sich über die Flugstreichungen verärgert. „Seit Jahren warnen wir und der Betriebsrat immer wieder vor den Engpässen. Die derzeitige Misere war vorprogrammiert. Operationelle Stabilität bei einer Premium-Airline schaut anders aus“, kritisierte Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida per Aussendung. Die Verantwortung sieht er bei den Ex-Vorständen Jaan Albrecht und Klaus Froese, die AUA müsse ihre Personaldecke nun weiter aufstocken.

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