AK lässt Bankomatgebühr prüfen

Die US-Firma Euronet verlangt für Behebungen an ihren Bankomaten in Wien 1,95 Euro Transaktionsgebühr. Die Arbeiterkammer (AK) kritisiert das heftig und will auch rechtlich klären, ob nicht die Hausbank zahlen müsste.

Bei dem Unternehmen handelt es sich um einen Drittanbieter: Das heißt, dass die Firma in Österreich zwar keine Bank betreibt, aber Bankomaten aufstellt. Die AK ist der Rechtsansicht, dass die verlangte Gebühr von der jeweiligen Hausbank an die Kunden retourniert werden müsste. Ungefähr 70 Bankomaten betreibt die Firma Euronet in Österreich, den größten Teil davon in Wien. Meist sind die Automaten in Einkaufszentren oder im Eingangsbereich von Supermärkten zu finden.

Bankomatgebühren in Wien

27 Bankomaten in Wien ziehen gleich 1,95 Euro pro Abhebung ab. Die ATM-Geräte sind vorwiegend in der Innenstadt aufgestellt.

Verschiedenen Rechtsmeinungen zu klären

Für die AK Wien ist klar, dass der Bankkunde nicht auf der verrechneten Gebühr von knapp zwei Euro sitzenbleiben darf, wie Gabriele Zgubic von der AK sagt: „Wir sehen es rechtlich so, dass der Drittanbieter ein Erfüllungsgehilfe der Bank ist, zur Erfüllung des Kontovertrags. Und wenn der Gebühren verlangt, müsste mir die Hausbank diesen Betrag retournieren.“

Es gilt also der Vertrag mit der Hausbank, der keine Bankomatgebühren beinhaltet. Die andere Rechtsmeinung ist, dass der Kunde bei der Behebung der Gebühr zustimmt und damit ein neuer Vertrag zustande kommt. In einem derzeit laufenden Verfahren will die AK nun vor Gericht abklären, welche Rechtsmeinung gültig ist. Der Verein für Konsumenteninformation rät jedenfalls, sich bei seiner Hausbank zu beschweren und hat dazu auch einen Musterbrief bereit gestellt - diesen finden Sie hier.

Auf Twitter und Facebook kursiert inzwischen eine Liste mit allen derzeit bekannten Euronet-Bankomaten in Wien:

Liste Bankomaten

girokonto.at

Im Internet kursiert bereits eine Liste mit bekannten Euronet-Bankomaten

94 Prozent der Österreicher nutzen Bankomat

Die ING-DiBa Austria führte eine Umfrage in 13 Ländern Europas durch. Gefragt wurde, wie häufig der Geldausgabeautomat in Anspruch genommen wird. Der Umfrage zufolge nutzen gerade die Österreicher den Bargeldservice sehr intensiv. Genau sind es 94 Prozent, die sich mehr oder weniger regelmäßig Geld aus dem Bankomat holen. Damit sind die Österreicher fast Europaspitze. Bloß die Türken nutzen den Geldautomaten noch öfter (96 Prozent). In Italien sind es beispielsweise 89 Prozent, und Frankreich bildet mit 80 Prozent das Schlusslicht.

Die Umfrage der ING-DiBa Direktbank Austria ist Teil der ING International Survey - einer Studienserie, die im Auftrag der ING Group regelmäßig verschiedene Aspekte rund um die Themen „Umgang mit und Wissen über Geld“ beleuchtet. Für die aktuelle Umfrage wurden vom Institut Ipsos online in 13 Ländern Europas (Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Spanien, Türkei, Tschechien) knapp 13.000 Personen ab 18 Jahren befragt. In Österreich wurden 1.000 Personen befragt.

Bankomatbeleg

ORF

Hinweis auf Euronet-Bankomaten: „Der Eigentümer dieses Terminals Euronet 360 Limited wird dem Karteninhaber für die gewählte Transaktion eine Gebühr in Höhe von Euro 1,95 berechnen (...)“

Schelling schließt Bankomatgebühr bei Hausbank aus

Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) schließt eine Bankomatgebühr für die eigenen Bankkunden aus. „Ich habe immer gesagt, dass die Banken für die eigenen Kunden bei den Bankomaten keine Gebühr einheben“, sagte Schelling am Dienstag vor dem Beginn des EU-Finanzministerrats in Brüssel.

Allerdings, wenn private Anbieter von Bankomaten das verlangten, sei das deren gutes Recht, „weil sie keine Beziehung“ zu den Bankkunden und deren Konto hätten. „Aber die Frage ist, wem wird das verrechnet. Die Banken sagen, sie verzichten nicht, wenn der Betreiber direkt an die Bank verrechnet und Warnhinweise auf den Bankomaten ausreichend sind. Das lassen wir von der Bundeswettbewerbsbehörde prüfen“, so Schelling - mehr dazu in news.ORF.at.

Das Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK) lässt die Rechtmäßigkeit der seit Kurzem von einem Betreiber erhobenen Bankomatgebühren prüfen. Die Verrechnung der Gebühren von Drittanbietern durch die eigene Bank sei durch bestehende Kontoverträge nicht gedeckt, heißt es gegenüber help.ORF.at. Ein allgemeines Verbot von Bankomatgebühren sei weiterhin denkbar - mehr dazu in Zweifel an Rechtmäßigkeit von Bankomatgebühren (help.ORF.at).

Links: