Polizisten erschießen Mann in Ottakring

In Ottakring ist Sonntagfrüh ein Mann bei einem Polizeieinsatz erschossen worden. Die Beamten wurden zu einem Haus in der Brüßlgasse gerufen, weil dieser randaliert hatte. Dort attackierte der Mann die Polizisten.

Die Polizei sei gegen 6.00 Uhr zu dem Haus in der Brüßlgasse gerufen worden. „Es hat hier ein Mann sehr stark randaliert und mehrere Gegenstände beschädigt“, sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer gegenüber Radio Wien. Vier bis fünf Anrufer hätten aus der Wohnung Lärm und Frauenschreie gehört. Als die vier Beamten das „sehr enge“ Stiegenhaus betraten und in den dritten Stock gehen wollten, habe sich die Wohnungstür geöffnet, und der Mann sei mit „zwei 20 Zentimeter großen Küchenmessern, mit Fleischmessern, auf die Beamten losgegangen“, so Maierhofer.

Mann verstarb noch am Tatort

Die vier Polizisten - es waren zwei Funkwagenbesatzungen an Ort und Stelle - forderten den Mann auf, die Waffen fallen zu lassen. „Er ist immer weitergelaufen, dann sind die Schüsse gefallen“, so der Polizeisprecher. Wie viele der Polizisten schossen und wie viele Schüsse fielen, war vorerst noch unklar. Die Polizisten dürften den 37-Jährigen allerdings mehrfach getroffen haben, er verstarb noch im Stiegenhaus. Die Obduktion des Toten werde noch am Sonntagnachmittag stattfinden, die Ergebnisse seien „frühestens“ am Montag zu erwarten.

Der Mann dürfte sich mit seiner 30 Jahre alten Ehefrau in der Wohnung befunden haben - sie blieb unverletzt. Die Frau wurde einige Stunden nach dem Vorfall von den Beamten aus der Wohnung gebracht, im Landeskriminalamt einvernommen und wurde danach vom Kriseninterventionsteam betreut.

Sarg Ottakring

ORF

Der Mann verstarb noch im Stiegenhaus des Wohnhauses

Polizist am Oberschenkel verletzt

Von dem erschossenen Mann wisse man vorerst nur, dass er auch in der Wohnung wohnte. Ob er bereits polizeibekannt war und ob er alkoholisiert war, könne man noch nicht sagen. Bei dem Einsatz wurde einer der Polizisten am Oberschenkel verletzt und befand sich im Krankenhaus. Die drei anderen Beamten wurden vom psychologischen Dienst der Polizei betreut.

Mittlerweile übernahm die Landespolizeidirektion Steiermark die Überprüfung der Rechtmäßigkeit des Waffengebrauchs durch die Polizisten. In Ottakring war ein Tatortteam unterwegs, um die Spuren zu sichern. Den Fall übernahm die Abteilung Leib und Leben des Landeskriminalamts Wien.

Tödliche Schusswaffeneinsätze der Polizei in Wien

Der Schusswaffengebrauch ist für Polizisten immer eine Gratwanderung. Er gilt als letztes Mittel, Randalierer und Gewalttäter zu stoppen. Immer wieder mussten Beamte in Wien bereits zur Waffe greifen, häufig wurden sie selbst durch Waffen bedroht.

So wurde etwa am 2. Juli bei einem Supermarktüberfall in Wien-Penzing stiller Alarm ausgelöst, die eintreffenden Besatzungen dreier Funkstreifen wurden von dem Räuber beschossen. Einer der Polizisten wurde dabei lebensgefährlich, ein weiterer schwer und eine Beamtin vermutlich durch einen Sturz leicht verletzt. Der Polizist verstarb wenig später. Der 50-jährige Mann flüchtete, wurde aber in unmittelbarer Nähe von der Sondereinheit WEGA gestellt. Bei einem neuerlichen Schusswechsel wurde der Mann tödlich getroffen - mehr dazu in Zwei Polizisten niedergeschossen: Täter tot.

Am 7. Juni 2013 attackierte ein tobender Mann in einem engen Stiegenhaus in Liesing acht WEGA-Beamte mit einem Messer. Vier der Polizisten gaben insgesamt 20 Schüsse ab. Das Verfahren gegen die Beamten wurde ein Jahr später eingestellt - mehr dazu in Polizisten schossen: Verfahren eingestellt.