Ossy Kolmann verstorben

Kammerschauspieler Ossy Kolmann ist im Alter von 88 Jahren in Wien verstorben. Kolmann war Mitglied des legendären Simpl-Ensembles und gehörte jahrzehntelang zu den meistbeschäftigten Kabarett- und Operettendarstellern Österreichs.

1928 in Wien geboren, besuchte Kolmann neben seinem Brotberuf als Fernmeldetechniker ab 1948 für drei Jahre die Schauspielschule der Gewerkschaft. Sein Bühnendebüt gab er 1951 beim Kabarett „Wiener Werkel", mit dem er auch in Deutschland und der Schweiz gastierte.

1958 kam er in das legendäre Simpl-Ensemble von Karl Farkas, und mit der TV-Sendung „Bilanz des Monats“ war er auch erstmals im Fernsehen zu sehen. Seine meist von Hugo Wiener geschriebenen und zusammen mit Maxi Böhm inszenierten Sketche waren legendär. Und das, obwohl ihm das Talent zum Schauspielen als Sohn eines Kellners nicht in die Wiege gelegt wurde.

Ossy Kolmann in einer Drehtür

ORF

Präsenz auf Bühnen und in Fernsehproduktionen

Nach Gastspielen am Operettenhaus Hamburg, am Theater an der Wien, am Wiener Volkstheater und dem Raimundtheater wurde er 1973 Mitglied des Volksopernensembles, wo er nahezu das gesamte Operettenrepertoire seines Fachs abdeckte. Seine Paraderollen spielte er in den Werken Raimunds und Nestroys sowie in den Operetten „Im Weißen Rössl“, „Gasparone“ und „Vogelhändler“.

Idealverkörperung des „Strizzis“

1993 wechselte der Schauspieler in das Ensemble des Theaters in der Josefstadt, wo er 1998 zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Neben seiner starken Bühnenpräsenz wurde Kolmann vor allem in mehr als 1.000 Fernsehproduktionen zur Kultfigur des Vorabends. Unter anderem wirkte er in „Ringstraßenpalais“, „Cabarett Cabarett“, „Tatort“ und „Der Unverbesserliche“ mit.

Seine meisterliche Beherrschung des typischen Wiener Humors machte den privat eher scheuen Schauspieler zur Idealverkörperung des „Strizzis“ und des „Schmähbruders“, der problemlos sowohl ins „Weiße Rössl“ als auch zu „Tohuwabohu“ („Ist da die Autobahneröffnung?“) passte. Im ORF war er zudem in der Sendung „Lotto-Studio“ als „Herr Straub“ oder auch als „Herr Montag“ in der Radiosendung „Autofahrer unterwegs“ präsent. Seine Stimme war auf zahlreichen Schallplatten zu hören.

Kolmann erhielt zahlreiche Ehrungen

Zu den Auszeichnungen, die dem Künstler zuteilwurden, gehörten unter anderem die „Goldene Kamera“ (1975), die Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (1984) und das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse (1999). 2004 erhielt der Kammerschauspieler auch das „Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien“.

In den vergangenen Jahren wurde es um Ossy Kolmann ruhig. Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte er 2003, als ihm der Titel „Kammerschauspieler“ verliehen wurde. Auftritte im Rampenlicht mied der Volksschauspieler.

Mailath-Pokorny: „Höchste Vollendung“

Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) würdigte Ossy Kolmann für „Komödiantentum in höchster Vollendung“. „Mit Humor, Witz und Ironie schenkte er seinem Publikum unvergessliche Abende abseits des Alltags. Als Mitglied des legendären Simpl war er auch Teil einer großen und ruhmvollen Kabarett-Geschichte, wie sie nur im Simpl entstehen und gepflegt werden konnte“, wurde Mailath-Pokorny in einer Aussendung zitiert.

Wrabetz: „Absoluter ORF-Publikumsliebling“

Mit Ossy Kolmann verliere Österreich einen Menschen, „der den Humor einer ganzen Generation geprägt hat“, sagte am Dienstag ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Kolmann, „einer der absoluten ORF-Publikumslieblinge“, sei stets Garant für beste Unterhaltung gewesen. „Seine legendären Sketches zählen zum österreichischen Kulturgut.“

Der ORF ändert in memoriam sein Programm. ORF 2 bringt am Sonntag um 14.00 Uhr das TV-Porträt „Ossy Kolmann – Abgeschminkt“. Es folgt um 14.30 Uhr mit „Der keusche Lebemann“ eine Komödie von Franz Arnold und Ernst Bach nach einer Inszenierung von Thaddäus Podgorski. ORF III bringt am Sonntag um 17.25 Uhr einen der größten Publikumshits Kolmanns – „Pension Schöller“ – als Aufzeichnung aus den Kammerspielen aus dem Jahr 1994 mit u.a. Helmuth Lohner. Regie führte Heinz Marecek. Danach (19.00 Uhr) ist auch auf ORF III das Porträt „Ossy Kolmann – Abgeschminkt“ zu sehen - mehr dazu in tv.ORF.at.

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