Ärzte-Umfrage zu Streikbereitschaft

Die Ärztekammer sieht die Patientenversorgung in Gemeindespitälern gefährdet, weil ab Herbst 40 Nachtdienste gestrichen werden sollen. Per Umfrage wird die Bereitschaft für Streiks erhoben. Der KAV zeigt dafür kein Verständnis.

Ab 1. September sollen 40 Nachtdienste ersatzlos gestrichen werden. Zudem sollen 12,5 Stunden-Schichten eingeführt werden. Wiens Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres sagte, dies widerspreche der Vereinbarung von vergangenem Jahr - mehr dazu in Streit über Ärztearbeitszeit beigelegt und in Ärztemangel durch Ärzte-Arbeitszeitmodell.

Bereitschaft für Protestmaßnahmen erkundet

Weder die Ärzte noch die Personalvertretung seien eingebunden worden, so Szekeres: „All das ist nicht erfolgt. Deshalb machen wir eine Umfrage, ob die Ärztinnen und Ärzte im Krankenanstaltenverbund Protestmaßnahmen wüschen.“ Das Wort „Streik“ will Szekeres noch nicht in den Mund nehmen: „Ich hoffe, dass der Krankenanstaltenverbund diese einseitig verordneten Maßnahmen zurücknimmt und dass es nicht dazu kommen muss. Allerdings ist es für uns vollkommen unverständlich, wieso hier vertragswidrig die Leistungen weiter hinuntergefahren werden müssen.“

Die geplanten Maßnahmen würden für die Patienten zumindest längere Wartezeiten und Engpäße in der Versorgung bedeuten, so Szekeres. Von Ende Juli bis Ende August werden die Ärzte von der Ärztekammer online zu ihrer Bereitschaft für Kampfmaßnahmen befragt. Betroffen seien alle Wiener Gemeindespitäler, nicht aber das AKH.

KAV zeigt kein Verständnis

Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) hat zurückgewiesen, dass die Kürzung der Nachtdienste weder mit den Ärzten noch mit Personalvertretern abgestimmt gewesen war. Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, Direktorin für Organisationsentwicklung, zeigte daher gegenüber Radio Wien auch kein Verständnis für die Umfrage: „Wir halten uns an die Vereinbarungen. Für uns ist nicht klar, warum jetzt Abstimmungen bezüglich Streik getroffen werden.“

Die 40 Nachtdienste werden laut KAV nicht gekürzt, sondern wie geplant in den Tag verlagert. „Das machen wir nur in Bereichen, wo es vom Leistungsvermögen her möglich ist, Leistungen vom Nacht in den Tag zu verlagern“, so Kölldorfer-Leitgeb.

Die Kürzung der Nachtdienste - wie von der Ärztekammer gefordert - zurückzunehmen, kommt für den KAV jedenfalls nicht in Frage. Von der Streikbefragung zeigt man sich wenig beeindruckt: Man wolle erst einmal das Ergebnis abwarten.

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