Soldaten bewachen Wiener Botschaften

Angesichts des Terrors gilt in ganz Europa eine erhöhte Warnstufe. Um die Polizei zu entlasten, werden in Wien ab sofort Soldaten des Bundesheeres eingesetzt, um Botschaften und andere öffentliche Objekte zu bewachen.

Die Soldaten des Bundesheers sollen Objekte und Botschaften rund um die Uhr bewachen. Um sie auf diese Aufgabe vorzubereiten, wurden die Soldaten zehn Tage lang geschult. Einerseits wurden Stresssituationen mit aggressiven Personen oder Angreifern trainiert, andererseits aber auch alltäglichere Einsätze simuliert - etwa wenn die Soldaten Erste Hilfe leisten müssen, eine Person in ihrer Nähe kollabiert oder die sogenannten Objektschützer von Passanten in Gespräche verwickelt werden.

Soldaten Botschaften

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Der Einsatz von Pfefferspray wird ebenso geübt wie Erste Hilfe

Gleiche Ausstattung, andere Befugnisse

Die unterschiedlichen Szenarien sind nur ein Teil der zehntägigen Ausbildung der Soldaten: „Zusätzlich haben sie vor dem Einsatz - gemeinsam mit der Polizei - eine Ausbildung durchgeführt, die sich vorwiegend auf die Rechtsmaterie des Sicherheitspolizeigesetzes konzentriert hat“, sagte Kurt Wagner vom Österreichischen Bundesheer im „Wien heute“-Interview.

Sendungshinweis

„Wien heute“, 31. Juli 2016, 19 Uhr, ORF2, danach in der ORF TVthek

Die Soldaten werden wie Polizisten mit Dienstpistole und Pfefferspray ausgestattet, jedoch haben sie nicht die gleichen Befugnisse wie Polizisten: „Sie sind im Rahmen des vorbeugenden Rechtsschutzes von Gütern und zur Gefahrenabwehr eingesetzt. Damit können sie Objekte bewachen, sie können Personen wegweisen und sie sind zur unmittelbaren Gewaltanwendung berechtigt“, so Wagner. Festnehmen dürfen die Soldaten allerdings beispielsweise niemanden, dafür müssten sie Polizisten als Unterstützung rufen.

Soldaten Botschaften

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Mehr als 100 Soldaten werden u. a. vor Botschaften im Einsatz sein

Mehr als 100 Soldaten im Einsatz

Die 110 Berufssoldaten werden nach derzeitigem Stand in sechs Bezirken insgesamt 24 Botschaften und andere Gebäude internationaler Organisationen bewachen, etwa die UNO City. Mit dem Einsatz sollen Polizisten vor allem für fremden- und kriminalpolizeiliche Aufgaben zur Bewältigung der gegenwärtigen Flüchtlingssituation freigespielt werden - mehr dazu in Objektschutz: Soldaten starten Ausbildung.

Wie lange die Soldaten in der Bundeshauptstadt im Einsatz sein werden, ist noch nicht klar. Sie erfüllen die neuen Aufgaben im Rahmen des bereits seit Längerem laufenden Assistenzeinsatzes, die Kosten trägt das Verteidigungsministerium. Die Berufssoldaten des Bundesheeres kommen zum Großteil von der Kaderpräsenzeinheit des Panzergrenadierbataillons 13 aus Ried im Innkreis und vom Kommando Militärstreife und Militärpolizei aus Wien. Das Militärkommando Wien übernimmt die militärische Führung.