KFJ-Spital setzt auf historische Rohrpost

Das Kaiser-Franz-Josef-Spital verwendet neuerdings ein Transportsystem, das in Zeiten der Monarchie erfunden worden ist. Die Rohrpost erwies sich als effiziente Methode, um Blutproben rasch ins Labor zu schicken.

Seit Anfang Juni verwendet das Kaiser-Franz-Josef-Spital (KFJ) ein Rohrposttransportsystem. Die Verteilerzentrale der neuen Rohrpostanlage, die eine Wiener Firma entwickelte, befindet sich im Keller jenes neu gebauten Pavillons, in dem die Operationssäle des Spitals untergebracht sind. Blutproben der hier stationierten Patientinnen und Patienten werden damit ins Labor geschickt und so um einiges schneller untersucht als zuvor.

Durch Rohrpost in einer Stunde zum Befund

Davor seien Blutproben zu einer zentralen Stelle gebracht, von einem eigenen Hol- und Bringdienst abgeholt und mit dem Auto ins Labor gefahren worden, wo sie händisch untersucht wurden, so Sonja Milachovski, Pflegedirektorin des KFJ, im Interview mit „Wien heute“. Bis man einen Befund erhielt, konnte es also dauern.

Da die Blutproben mit der unterirdischen Rohrpost von den Stationen direkt ins neue vollautomatische Labor befördert werden, geht es um einiges schneller. Pro Tag werden nun bis zu 3.000 Blutproben analysiert. Die Wartezeiten auf Laborbefunde habe man so auf unter eine Stunde reduzieren können, so Manuela Födinger, Leiterin des Labors im KFJ.

Ärzte und Pfleger zu Postboten ausgebildet

Jede Abteilung hat ihre eigene Rohrpoststation. Alle Stationsmitarbeiter sind quasi als Postbotinnen und Postboten eingeschult. Das Grundprinzip der Rohrpost ist noch heute wie zu Kaisers Zeiten. Von 1875 bis 1956 gab es ein 82 Kilometer langes Rohrpostnetz der Post. Auch viele Institutionen wie die Universität Wien setzten intern auf diese Transportart. Die Rohrpost hat in Wien also eine lange Tradition.