Sind kürzere Sommerferien hilfreich?

Für die einen ist es eine jährlich wiederkehrende Diskussion, für die anderen ein jährlich wiederkehrendes Problem: die Kinderbetreuung in den Sommerferien. Familienministerin Karmasin (ÖVP) plädiert nun für eine Verkürzung.

„Wir brauchen etwa zwei Wochen kürzere Sommerferien und dafür längere Herbstferien“, sagte Karmasin in der „Kleinen Zeitung“ am vergangenen Mittwoch. Wenn Ferien in mehrere Pakete aufgeteilt wären, hätten Eltern weniger Probleme mit der Betreuung.

Karmasin sieht Betreuungsprobleme nicht nur in der Ferienzeit, sondern auch vor und nach den Ferien, insgesamt also rund zwölf Wochen. Karmasin ist im Gespräch mit Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ). Die Diskussion um die Länge der Sommerferien prägen selbige seit Jahrzehnten praktisch jedes Jahr: Zu Änderungen ist es bisher noch nicht gekommen. Zu unterschiedlich sind bzw. waren die Meinungen dazu in den diversen Eltern- und Lehrervertretungen.

Feriendauer liegt im Europa-Schnitt

Problematisch war für Lehrer immer die Begründung für eine Ferienverkürzung mit Betreuungsproblemen. Schulen seien Bildungs- und keine Aufbewahrungseinrichtungen. Österreich liegt mit der Dauer von Sommerferien etwa im europäischen Schnitt. Längere Sommerferien gibt es etwa im Baltikum und in Südeuropa, kürzer sind sie in Großbritannien, Dänemark sowie in Deutschland und der Schweiz.

Eltern wollen mitreden

Bereits mehrfach sei ein Gesamtpaket zur Neueinteilung des Schuljahres vorgelegt, hieß es dazu in einer Aussendung des Dachverbands der Elternvereine an Pflichtschulen. Darin werde neben kürzeren Sommerferien auch ein Abtausch der derzeit schulfreien Dienstage nach Ostern und Pfingsten bzw. der jeweiligen Landespatron-Feiertage gegen die Unterrichtstage nach Christi Himmelfahrt und Fronleichnam gefordert.

Außerdem müssten auch in Ferienzeiten qualitätsvolle und leistbare Betreuungsangebote zur Verfügung stehen und Wiederholungsprüfungen generell in der letzten Ferienwoche stattfinden. Wenn alle diese Punkte erfüllt seien, könne man die Möglichkeit zur Einführung von Herbstferien diskutieren. Diese müssten wiederum möglichst einheitlich sein und frühzeitig festgelegt werden.

Pro und contra Verkürzung

Auch die Grünen treten dafür ein, die Sommerferien eine Woche zu verkürzen, dafür im Spätherbst aber eine Woche Herbstferien für alle anzubieten. Nach den langen Sommerferien würden die Schüler viel Zeit brauchen, um sich wieder auf den Schulrhythmus einzustellen. Aus pädagogischer Sicht sei vor allem bei jüngeren Kindern auch die lange, kaum unterbrochene Arbeitsphase im Herbst problematisch.

Die FPÖ sieht in der Ferienfrage dagegen ein Sommerloch-Thema. „Selbst mit der Umverteilung der Feriendauer würde das bestehende Betreuungsproblem der Schüler während der Ferienzeit nicht gelöst“, so der Nationalratsabgeordnete Wendelin Mölzer in einer Aussendung.

Ferienplanung als Herausforderung

Ob Sommerlochdebatte oder nicht: Kinderbetreuung für die Sommerferien zu finden ist eine schwierige Aufgabe: Viele Angebote sind zu teuer und kostenlose Angebote wie das Wiener Ferienspiel schnell ausgebucht. Wer nicht auf Großeltern oder andere Familienmitglieder und Freunde als Kinderbetreuung zurückgreifen kann, kann leicht in Schwierigkeiten kommen - mehr dazu in Ferienplanung: Herausforderung für Eltern.

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