Kleinkunst-Urgestein Topsy Küppers wird 85

Nicht nur als Gründerin und langjährige Leiterin der Freien Bühne Wieden hat sie die Wiener Kleinkunstszene maßgeblich geprägt: Die Schauspielerin, Sängerin und Autorin Topsy Küppers feierte am Mittwoch ihren 85. Geburtstag.

Gemäß dem Titel ihrer Revue „Noch einmal mit Gefühl“ lässt sich konstatieren: Auch heute noch zeigt sich Topsy Küppers topfit, stehen im Herbst doch einige Jubiläumsauftritte an.

So gibt es etwa am 30. September im Wiener Theater Akzent das musikalisch-literarische Programm in Begleitung des Florian-Schäfer-Trios zu erleben, während Burgschauspieler Peter Matic anlässlich des Geburtstages (der sich heuer auch mit dem 70-jährigen Bühnenjubiläums von Küppers überschneidet) als Laudator in Erscheinung treten und die Karriere seiner Kollegin Revue passieren lassen wird. Eine Wiederholung erfährt die Galaperformance am 14. Oktober im deutschen Oberschwarzach, erneut unter der musikalischen Leitung von Schäfer.

Wien als künstlerische Heimat

Dabei handelt es sich insofern auch um ein Heimspiel für Küppers, als die Künstlerin doch am 17. August 1931 in Aachen geboren wurde. Sie absolvierte eine Schauspiel-, Tanz- und Gesangsausbildung und hatte dann erste Engagements in Hamburg, Berlin und München. In den 50er- und 60er-Jahren wirkte sie in „typischen Schnulzenfilmen“ wie „Uns gefällt die Welt“ oder „Die wilde Auguste“ mit, wie sie es selbst bezeichnete.

Topsy Küppers

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Nach Österreich verschlug es sie 1962 mit ihrem damaligen Mann, dem österreichischen Kabarettisten Georg Kreisler. Wien bezeichnete Küppers als „die bedeutendste Kunststadt der Welt“ - und es sollte ihre künstlerische Heimat werden.

Leichtfüßiger Witz mit ernstem Anliegen

1976 gründete sie die Freie Bühne Wieden, der sie 25 Jahre lang vorstand und dort mit zahlreichen Produktionen Kleinstkunst-Geschichte schrieb. Dazu zählte etwa Kreislers Erfolgsstück „Heute Abend Lola Blau“, das über 1.000 Vorstellungen erlebte und nach der Scheidung des Ehepaares Anlass eines erbitterten Urheberrechtsstreits wurde.

Inhaltlich verstand es Küppers, leichtfüßigen Witz mit ernstem Anliegen zu verknüpfen, hat sie doch immer auch gegen Frauenfeindlichkeit, Antisemitismus und Faschismus angekämpft. Nachdenkliches und Unterhaltsames boten sie und ihre Mitarbeiter unter anderem in den Programmen „Pardon? Wenn ich abweiche...“, „Gehackte Zores“, „Weit von wo“, „Amoureuses, Scandaleuses, Heiteres und so Weiteres“ oder „Oldies sind Goldies“.

Schauspieler wie Erika Pluhar, Christiane Hörbiger, Gerhard Tötschinger, Ernst Stankovski, Werner Schneyder, Louise Martini und Ernst Grissemann gaben sich auf den Brettern der Freien Bühne Wieden ein Stelldichein.

Zahlreiche Veröffentlichungen

Daneben hat Küppers auch eine ganze Reihe an CDs und Büchern veröffentlicht, von „Alle Träume führen nach Wien. Ein Tatsachenroman“ über das Leben von Vera Kalman bis zu „Lauter liebe Leute. Ein dicker Brief an mein Publikum“, das vom Freud und Leid einer Theaterleiterin in Wien handelt. Eher unerfreulich gestaltete sich die Übergabe der Leitung ihres Theaters, hatte sich Küppers doch eine Frau als Nachfolgerin gewünscht.

Topsy Küppers

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2011 wurde Küppers mit dem Österreichischen Ehrenkreuz ausgezeichnet

Der mit der Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin Ricky May verhandelte Vertrag kam aber schließlich wegen Unstimmigkeiten nicht zustande, neuer Prinzipal wurde der Autor und Dramaturg Gerald Szyszkowitz. Auf ihn folgte 2010 die Schauspielerin Michaela Ehrenstein.

Keine Bühnen-Müdigkeit

Für ihre Verdienste wurde Topsy Küppers u.a. mit dem Kulturpreis der Stadt Wien, dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst sowie dem Berufstitel Professor geehrt. Und dass sie noch keineswegs genug hat von ihrem Bühnenleben, unterstreicht sie im Herbst nicht nur mit Aufführungen ihrer Revue.

Am 6. Oktober bietet sie im Kellertheater Alt Erlaa „Jüdische Brillanten“ feil, bereits am 13. September spricht sie im Parlament über ihr aktuellstes Buch „Mein Ungustl - ein widerlicher Gast!“. Und am 18. Februar 2017 schließlich nimmt sie sich im Gugg-Theater in Braunau Werken von Erich Kästner an.