Kampusch präsentiert zweites Buch

Natascha Kampusch hat in Wien-Landstraße ihr zweites Buch „Natascha Kampusch: 10 Jahre Freiheit“ präsentiert. Sie will damit auch Frauen in schwierigen Situationen den Mut geben, etwas an ihrer Situation zu ändern.

„Gewidmet all jenen tapferen Frauen, die um ihre Unabhängigkeit kämpfen, in der Hoffnung auf ein freies, selbstbestimmtes Leben“, heißt es im Prolog von „Natascha Kampusch: 10 Jahre Freiheit“. „Zuschriften bekam ich bereits nach dem ersten Buch“, erinnerte sich Kampusch am Mittwochabend bei der Präsentatoin ihres zweiten Buchs in der Thalia-Buchhandlung in Wien-Landstraße. Diese handelten davon, dass ihr Frauen schrieben, dass ihnen das Tun der 28-Jährigen geholfen habe, auch ihr Dasein zu ändern.

„Ich muss wohl einen Nerv in diesen Menschen treffen“, vermutete Kampusch dann bei der Frage, warum ihr auch manche Mitmenschen auf feindselige Weise begegnen. Und sie resümierte, dass die Momente, wo sie denke, selbst den Alltag nicht zu bewältigen, weniger geworden seien. „Ich möchte in zehn Jahren sagen können, dass ich ein glückliches und zufriedenes Leben führe“, wünschte sie sich dann abschließend für die kommende Dekade.

Natascha Kampusch mit ihrem zweiten Buch

APA/Herbert Pfarrhofer

Natascha Kampusch präsentierte ihr zweites Buch

Sicherheitsgefühl „von Tag zu Tag anders“

Bei der Präsentation wurden Inhalte des Buchs in Interviewform durchgegangen. „Danke, es geht mir heute sehr gut“, lautete die erste Antwort einer entspannt wirkenden Natascha Kampusch. Die erste Frage zum Buch selbst thematisierte die darin vorhandenen Rückblicke auf die Zeit der Gefangenschaft.

Für Kampusch war dieser Aspekt aber auch für ihr Leben nach ihrer Selbstbefreiung deshalb wichtig, „weil in den Medien immer wieder Gerüchte kursierten.“ Nicht alle Fragen waren für die 28-Jährige im Verlaufe des Gesprächs so einfach zu beantworten. Etwa die, ab welchem Zeitpunkt sie sich sicher gefühlt habe: „Von Tag zu Tag ist das anders“, lautete hier ihre nachvollziehbare Replik.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 18.8.2016, 19.00 Uhr, ORF2 und danach online unter tvthek.ORF.at.

Die Präsentation endete mit einer kurzen Lesung aus dem zweiten Buch und anschließender Signierstunde. Kampusch wählte das erste Kapitel über die ersten Momente in Freiheit und schloss mit dem Satz: „Oben im Haus, wenn ich für ihn arbeiten musste, fühlte ich mich ungeschützter, seiner Willkür und Launenhaftigkeit viel unmittelbarer ausgesetzt.“ Der Gang zum Verkaufspult, eine Umarmung mit ihrer Mutter auf dem Weg dorthin und Autogramme beendeten Kampuschs Abend mit der Öffentlichkeit.

Natascha Kampusch bei Buchpräsentation

APA/Herbert Pfarrhofer

Natascha Kampusch las einige Passagen aus dem Buch

„Sehr interessante Frau, sehr viel Charakter“

Rund 100 Personen waren bei der Präsentation dabei. „Ich finde, sie ist eine sehr interessante Frau, hat sehr viel mit gemacht, und hat sehr viel Charakter“, meinte eine Besucherin. „Diese Reife, die sie schon als junger Mensch gehabt hat, ist schon ungewöhnlich“, so ein Besucher. „Ich bewundere sie und habe das erste Buch über ihre Gefangenschaft gelesen. Es interessiert mich wirklich, wie ein junger Mensch das Leben jetzt meistert“, meinte eine andere Besucherin gegenüber „Wien heute“.

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„Wien heute“-Video

Natascha Kampusch präsentierte in der Buchhandlung Thalia in Wien-Landstraße ihr zweites Buch.

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