Mehr Grün, weniger Parkplätze vor Schönbrunn

Die Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft (SKB) hat einen neuen Entwurf für den geplanten Busparkplatz vor dem Schloss vorgelegt. Es soll 52 statt 72 Stellplätze sowie mehr Grünflächen geben.

Der Parkplatz soll bei jenem Streifen zwischen der Schlossfront und der U4-Trasse entstehen, auf dem sich einst ein Sportplatz befand bzw. der bereits jetzt zum Parken genutzt wird. Das Areal soll umgestaltet werden, um die Verkehrs- und Parksituation vor dem Schloss zu erleichtern.

Im Vorjahr legte die SKB bereits einen Entwurf für die Umgestaltung vor, wonach auf dem westlichen Teil des Areals 72 Bus-und auf dem östlichen Teil, dem bereits bestehenden Parkplatz, 230 Pkw-Stellplätze entstehen sollten. An dem Vorschlag übte die Hietzinger Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) Kritik, sie wünscht sich eine Tiefgarage - mehr dazu in Schönbrunn: Busparkplatz soll kleiner werden (wien.ORF.at; 9.8.2016).

Rendering des neuen Parkplatzes vor dem Schloss Schönbrunn

APA/ZOOM VISUAL PROJECT GMBH

52 Stellplätze sind dem neuen Konzept zufolge vorgesehen

Shop und 300 neue Bäume im Plan

Derzeit halten die Busse an der Schönbrunner Schlossstraße. „Ein Touristenzentrum wie Schönbrunn wird einfach massiv von Bussen angefahren, das kann man nicht wegdiskutieren“, stellte SKB-Geschäftsführer Franz Sattlecker vor Journalisten klar. 40 bis 45 Prozent der Besucher würden so anreisen, veranschaulichte er die Größenordnung.

Nach Gesprächen mit der Stadt und dem Bezirk adaptierte die SKB nun das Vorhaben. Auch mit der Unesco sei das Konzept abgestimmt, wurde versichert. „Die ursprünglich 72 Busparkplätze wurden auf 52 reduziert - der dadurch geschaffene Platz kommt Baumpflanzungen, verbreiterten Fußwegen und einer noch attraktiveren Freiraumgestaltung zugute“, erklärte Gerhard Nestler vom mit der Konzeption beauftragten Ingenieurbüro FCP - Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH.

Visualisierung zum neuen Busparkplatz vor dem Schloss Schönbrunn

APA/ZOOM VISUAL PROJECT GMBH

Nach der Umsetzung sollen die Bustouristen nicht mehr auf dem Parkstreifen beim Schloss ein- und aussteigen, sondern auf einem dafür vorgesehenen Areal auf dem Busparkplatz. Auch die Touristenlinien wie die Hop-On Hop-Off-Busse müssen dann ihre Fahrgäste ebendort aussteigen lassen. Weiters ist auf dem westlichen Areal ein eingeschossiges Terminal mit einem Shop und einer Toilettenanlage vorgesehen. Mehr als 300 neue Bäumen sollen auch als „Puffergrün“ zwischen Parkplatz und Schloss dienen.

Parkerlaubnis für Busse in der Nacht

Um für eine künftige erhöhte Nachfrage gerüstet zu sein, ist vorgesehen, dass auf der zweiten Parkfläche bei Bedarf über Nacht bis zu 20 Busse parken dürfen. Neuerungen soll es auch für Fußgänger und „Öffi“-Fahrer geben: Neben neuen und breiteren Gehwegen zum Schloss ist beim Ausgang der U-Bahn-Station Schönbrunn ein vergrößerter Vorplatz angedacht. Durch den entfallenden Parkstreifen könnte außerdem der Verkehrsfluss auf der Schönbrunner Schlossstraße verbessert werden.

Sattlecker zeigte Verständnis für die Kritiker der Umbaupläne: „Das ist mir schon klar, dass nicht alle vor Begeisterung am Boden liegen werden.“ Aber aus seiner Sicht handelt es sich in der jetzigen Situation um die beste Lösung.

Dem Vorschlag, eine Tiefgarage zu bauen, erteilte er einmal mehr eine Absage - dies sei nicht finanzierbar. „Es fahren täglich rund 40.000 Fahrzeuge über die Westeinfahrt entlang dieser Strecke. Das Problem des Verkehrs vor dem Schloss ließe sich so nicht lösen“, argumentierte Sattlecker. Vielleicht gebe es in Zukunft aber eine Lösung, um den fließenden Verkehr wegzukriegen. Dann müsste man auch den „Beton-Kubus“ - damit meinte er die Garage, die eben nicht kommt - nicht wieder „ausbuddeln“.

Baustart bis Anfang 2018 geplant

Das adaptierte Konzept soll am Mittwoch im entsprechenden Gemeinderatsausschuss behandelt werden, wurde heute auch der weitere Fahrplan angekündigt. Danach hat laut Sattlecker der Bezirk einen Monat lang Zeit, um eine Stellungnahme abzugeben. Rein rechtlich könne Hietzing kein Veto einlegen, aber: „Natürlich wollen wir nicht auf Konfrontation mit dem Bezirk gehen.“ So kann sich die SKB spezielle Tarife für parkende Tiergarten-Besucher vorstellen.

Ist der Flächenwidmungsplan entsprechend geändert, könne mit den Ausschreibungen begonnen werden. Sattlecker rechnet mit Ende 2017 bzw. Anfang 2018 mit dem Baustart: „Wenn alles glatt geht.“ Die Kosten werden sich auf rund fünf Millionen Euro belaufen.

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