Startenor Johan Botha gestorben

Startenor Johan Botha ist tot. Der Austro-Südafrikaner starb am Donnerstag im Alter von 51 Jahren. Seit 1996 galt die Wiener Staatsoper als seine künstlerische Heimat. In Wien stand er gut 230-mal auf der Bühne.

Geboren in der Stadt Rustenburg im Norden Südafrikas fand Botha, der in der frühen Jugend mit Gesangsunterricht begonnen hatte, seinen Weg an die Weltspitze. Nach seinem Debüt im heimatlichen Roodepoort kam Botha 1990 nach Europa, wo er im Chor der Bayreuther Festspiele und in Kaiserslautern als Gustavo in Verdis „Maskenball“ auf der Bühne stand.

Johan Botha

APA/Hans Klaus Techt

Johan Botha

Nach weiteren deutschen Zwischenstationen feierte er bereits 1993 seinen Durchbruch an der Pariser Opera Bastille in Puccinis „Madama Butterfly“, dem sich alsbald Engagements an der Berliner Komischen Oper und der dortigen Staatsoper anschlossen.

Tiefe Verbindung zur Staatsoper

In Wien sang er zunächst an der Volksoper den Rodolfo in Puccinis „La Boheme“, bevor er schließlich am 20. Februar 1996 seinen Einstieg an der Wiener Staatsoper feierte - als Mario Cavaradossi, wiederum in Puccinis „Tosca“. Die Bindung an das Haus am Ring sollte Botha bis zu seinem Tode begleiten. Er war von der Oper zum Ehrenmitglied ernannt worden, auch wenn die offizielle Verleihung wegen der späteren Erkrankung nicht mehr stattfinden konnte.

Gut 230-mal sang der stimmgewaltige Tenor mit den ausladenden Proportionen an der Staatsoper, wo er sich mit seinem klaren Timbre und der verlässlichen Höhenlage einen Fixplatz erarbeitete. Unter Ioan Holender sang er in acht Neuproduktionen, darunter Strauss’ „Die Frau ohne Schatten“ (1999), Wagners „Parsifal“ (2004) und „Tannhäuser“ (2010). Er war als Publikumsliebling in Silvestergalas ebenso zu hören wie im Festkonzert zur 50-jährigen Wiedereröffnung der Staatsoper 2005 und in der Abschiedsgala für Holender 2010.

Seit 1998 österreichischer Staatsbürger

Die New Yorker Metropolitan Opera unter James Levine wurde die zweite künstlerische Heimat des Sängers, verwurzelt war der Wahlwiener Botha allerdings in Österreich. 2003 hatte er hier im Alter von 37 Jahren den Titel des Österreichischen Kammersängers erhalten. Schon seit 1998 besaß Botha gemeinsam mit seiner Familie die österreichische Staatsbürgerschaft. Das hielt den umtriebigen Tenor jedoch nicht davon ab, an der Seite von Dirigentenstars wie Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Riccardo Chailly und Zubin Mehta Erfolge auf den Opernbühnen der Welt einzuheimsen.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere erhielt Botha im Vorjahr die erschütternde Krankheitsdiagnose. Tatsächlich gelang ihm im vergangenen Juni in Budapest als Siegmund und in München als Calaf die kurzzeitige Rückkehr auf die Opernbühne. Nach einer Reise in seine alte Heimat Südafrika und einem letzten Konzert in Kapstadt brach die Krankheit allerdings wieder aus, wie seine Agentur berichtete. In den frühen Morgenstunden verlor Botha den Kampf gegen die Krankheit.

Links: